Montag, 27. August 2012

Helgalandsfjellet


Und da sage doch einer: Das Wandern ist des Müllers Lust! Denn nicht nur der Müller liebt es, sondern auch die Norweger. Davon wurde mir schon am ersten Tag berichtet, dass viele Menschen hier in Norwegen sehr gerne das Wochenende nutzen um in Natur wandern zu gehen.
Der grobe Ablauf: Berg suchen – zum Gipfel wandern/klettern – Aussicht genießen – Rückweg. Was vielleicht etwas überspitzt klingen mag, beschreibt doch die Eigenart des norwegischen Wanderns am besten ;)

Und der Ruf des Berges sollte nicht lange auf sich warten lassen. Am Freitag fragte mich mein Mentor Stein Johannes, ob ich nicht Lust hätte am Wochenende mit ihm, seiner Frau und der kleinen Enkelin wandern zu gehen. Ein echtes Erlebnis! Ziel: der Helgalandfjellet mit 219m wie sich nachher herausstellte. Bei schönem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg, doch sollten wir bald feststellen, dass der Weg doch sehr nass und matschig war. Durch schöne Landschaften, über Zäune, Leitern, schmale Wege und Felsen ging es hinauf zum Gipfel, von dem man einen echt schönen Blick auf Tysvær (die Kommune), Førre und den Førresfjorden hat. WOW, mein erster erklommener norwegischer Berg, der praktisch direkt „hinterm Haus“ liegt! Nach eine leckeren Picknick oben auf dem Berg, machten wir uns auf den Rückweg, der teils sehr rutschig war…

Ich kann nur sagen, dass der Kauf der Wanderschuhe sich echt gelohnt hat! Es war super schön die Natur einfach mal richtig wahrzunehmen und sich vom doch recht starken Wind richtig durchpusten zu lassen. Wenn ich an einem Wochenende mal Zeit finde, es soll ja noch einen zweiten Weg hinaufgeben – mal sehen, ob ich den finde ;)

Und das war erst der Erste…

Aksdalsvatnet und Førresfjorden

Picknick
Tusen takk, Stein Johannes! :)

Dienstag, 21. August 2012

Snakker du norsk?


Da fühlt man sich doch gleich so richtig exotisch. Jetzt stellt ihr euch sicher die Fragen: Wieso? Warum das denn? Norwegen liegt doch in Europa? Da habt ihr auch Recht, nur, wenn es um einen norwegischen Sprachkurs geht, sind Europäer insgesamt gesehen eher die Ausnahme. Die meisten Leute, die Kurs besuchen und Norwegisch lernen, kommen aus Asien (Butan, Thailand) oder Afrika (Somalia, Äthiopien) und leben schon seit 2-3 Jahren in Norwegen.

Nichts desto trotz hat mir gestern mein erster Tag im Sprachkurs richtig gut gefallen. In meinem Kurs bei Elin sind noch zwei weitere Personen: Christian aus Chile und Maruah aus dem Irak. Wir sind schon echt eine lustige Gruppe, weil wir ja alle erst noch Norwegisch lernen und keiner eine Sprache spricht, die der Andere auch kann. Von daher verlaufen die Gespräche in einem Mix aus Norwegisch, Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch^^
 Das Norwegische an sich ist für mich nicht so schwer, da es dem Deutschen relativ ähnlich ist. Hier ein paar Beispiele aus dem Bereich Obst und Gemüse, die sich sehr wahrscheinlich selbst erklären: tomat, isbergsalat, blomkål, rødbete, dadler kokosnøtt :)

Neben dem eigentlichen Sprachkurs gibt es noch einen Studieverksted. Hier mischen sich die Kurse, da wir nach unseren Neigungen wählen können ob wir mehr Norwegisch durch die Kunst, die Musik oder die Grammatik lernen  wollen. Im Bereich der Kunst lernen wir während des Malens die verschiedenen Formen und Farben kennen. Im Bereich der Musik, wird gemeinsam auf Norwegisch gesungen und im Bereich der Grammatik geht es darum, wie wir richtig Sätze bilden und erkenne, wo Subjekt, Verb, Objekt, Adverbiale… sich befinden.

Und zum Schluss meine ersten norwegischen Sätze:
Hei! Jeg heter Janina og kommer fra Tyskland.
Jeg skal bo i Norge i ett år. :)

Samstag, 18. August 2012

På gjensyn Tyskland! – Hei Norge!


Wow! Nach 14 Stunden Reise bin ich am Donnerstag endlich in Haugesund gelandet. Um 1 Uhr morgens ging es für mich mit dem Auto los zum Düsseldorfer Flughafen. Nachdem alles an Gepäck aufgegeben war und ich mich von meiner Familie verabschiedet hatte ging es auf durch die Sicherheitskontrollen zu Gate A95. Hier sollte also meine Reise mit dem Flugzeug beginnen: über Kopenhagen nach Oslo. Dort musste ich zunächst meine Koffer abholen und durch den Zoll gehen - natürlich durch den grünen Ausgang, da ich ja nichts zu verzollen hatte - damit ich sie anschließend wieder aufgeben konnte. (Übrigens, wusstet ihr, dass man Kartoffeln nach Norwegen verzollen muss!?^^) Nach vier Stunden am Osloer Flughafen ging es weiter und ich kam pünktlich am Flughafen Haugesund an.
Mein Flugzeug von Oslo nach Haugesund
In Førre lernte ich zunächst Kristins Familie kennen, die mich zum Essen eingeladen hatte. Später am Abend traf ich meine „Gastfamilie“ und konnte die kleine Wohnung in deren Haus beziehen.


Nach einer langen, erholsamen ersten Nacht lag nun der erste richtige Tag in Norwegen vor mir. Vom Steinsfjellet aus, hatte ich die Möglichkeit auf Haugesund zu blicken, und mir einen Überblick zu verschaffen ;)
Blick auf Haugesund vom Steinsfjellet
Haugesund ist die nächst größere Stadt in der Umgebung mit etwa 35.000 Einwohnern. Sie liegt am Karmsund, einer Meeresstraße zwischen der Insel Karmøy und dem Festland, dem historischen „Nordve- gen“, dem Namensgeber von Norwegen. Die Stadt entstand Ende des 19. Jahrhunderts, zur der Zeit, als die Herings-fischerei boomte. Die Leute hier in der Gegend sagen daher auch gerne, dass „Haugesund auf den Knochen (bzw. Gräten) der Fische erbaut wurde.“
Später am Tag zeigte mir Kristin meine Arbeitsstelle, den KFUK KFUM Førre Aksdal. Dieser arbeitet sehr eng mit der Norwegischen Kirche, zumindest mit der Kirche in Aksdal zusammen, sodass sich die Räumlichkeiten des KFUK KFUM mit in der Kirche befinden. Dort lernte ich auch gleich mehre Leute kennen, die für die Kirche arbeiten. Alle, die ich hier in meinen ersten Tagen in Norwegen kennengelernt habe, haben mich herzlich willkommen geheißen und ich freue mich schon richtig auf meine Arbeit :)

Dienstag, 14. August 2012

Die Tage sind gezählt...


Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht und dass es jetzt schon so weit ist und ich in wenigen Tagen nach Norwegen fliege! Seit Herbst habe ich mich zwar mit dem Thema Auslandsaufenthalt beschäftigt aber es ist doch ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass man sehr bald die Heimat für ein ganzes Jahr verlässt. Trotzdem freue ich mich total, dass es endlich los geht und ich schon jetzt auf eine spannende Vorbereitungszeit zurückblicken kann …

  • Mein erstes Gespräch mit Kristin Skofteland - meiner zukünftigen Chefin - im Mai. Es war schon aufregend als da plötzlich auf dem Handy eine Nummer angezeigt wurde, die mit +47 anfing. Und als ich nach einem kleinen Interview noch auf einen Rückruf warten musste, lagen die Nerven doch etwas blank. Nach zwei Stunden warten und viel Nervosität kam der ersehnte Rückruf und die Zusage für mein EFD (Europäischen Freiwilligen Dienst) in Norwegen!
  • Die Internationale Konferenz des CVJM in Dassel zum Thema „Cross Cultural – The inclusive mission of the YMCA“. Dort lernte ich Clara kennen, die ihr EFD in Nordirland machen wird. Ich kann nur sagen, dass ich es richtig cool finde, schon vor den Seminaren Kontakt zu jemandem zu haben, der in den nächsten 12 Monaten „genau das gleiche“ machen wird wie ich. Später haben wir dann zusammen gespannt auf die EU Zusage zur Unterstützung ihrer EFD-Stelle gewartet, die ihr noch gefehlt hatte.
  • Die große Freude auf das bevorstehen Vorbereitungsseminar in Kassel, bei dem Clara und ich uns wiedergesehen haben. In einer kleinen Gruppe von insgesamt 7 zukünftigen EFDlern haben wir uns dann über viele Dinge ausgetauscht und informiert, die uns in den nächsten Monaten begleiten werden: Erwartungen, Wünsche, Ängste, eventuelle Vorurteile aber auch Versicherungstechnische Angelegenheiten kamen nicht zu kurz. Ein Highlight des Seminars war auf jeden Fall der Ausflug zu den Wasserspielen am Kassler Bergpark. Wer noch mehr über das Vorbereitungsseminar wissen möchte, kann natürlich den von uns EFDlern gemeinsam verfassten Blogeintrag lesen: http://www.cvjm-blog.de/wordpress/?p=6923
die unglaublich superkreativen, einschüchternd gutaussehenden Seminarteilnehmer ;)
  • Freudig und Traurig zugleich meine Abschiedsfeier. Vorerst ein letztes Mal mit Freunden beisammen sitzen, quatschen und Spaß haben. Ich hab mich riesig über eure Kleinigkeiten gefreut und danke euch für den tollen Abend! :*

… Aber noch ist nicht alles im Koffer… So einfach wie Kofferpacken klingt ist es nicht. Meine Erkenntnis aus den letzten Jahren Urlaub: Für zwei Wochen im Süden wurde immer zu viel eingepackt, da man die meiste Zeit dann ja doch am Meer oder Pool verbringt ;)
Aber hilft mir das beim Packen für ein ganzes Jahr im Norden? Das zu erwartende Klima ist – nun ja - nass und nicht ganz so warm…:D Andersgesagt es herrscht „ein ausgesprochen mildes und feuchtes Klima.“ Ganz oben auf der Packliste stehen jedenfalls Regenkleidung, Gummistiefel, Wanderschuhe und wärmere Kleidung für den Winter…