„De ville forandre verden. Så kom sommeren som forandret dem.“
„Sie wollten die Welt verändern.
Dann kam der Sommer, der sie veränderte.“
Das sind zwei kurze Sätze, aber im Grunde sagen sie alles über den Dokumentarfilm
„Til Ungd♥mmen“ von Kari Anne Moe aus.
Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum ich über einen norwegischen Dokumentarfilm
berichte. Am Donnerstag war ich gerade eben in diesem Dokumentarfilm im Kino
(ja der Film läuft im Kino, dazu aber später mehr). Mit dabei waren auch ca. 60
Konfirmanden, mit denen wir später über den Film gesprochen haben. Zunächst
dachte ich ja, dass es einfach „nur“ ein Film über Jugendliche ist, die sich in
der Politik engagieren, doch der Film ist viel mehr…
Im Film werden 4 Jugendliche vom Sommer 2009 bis Herbst 2011 in ihren verschiedenen jugendpolitischen Organisationen und Aktivitäten begleitet: Johanne (AUF, Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartiet), Sana (SU, Sosialistik Ungdom), Henrik (FPU, Fremskrittspartiets Ungdom) und Haakon (Unge Høyre). Ein Ereignis, das nicht nur Norwegen, sondern auch die ganze Welt mit Schock getroffen hat, liegt in diesem Zeitraum: der 22.07.2011. Das war der Tag an dem Anders Behring Breivik sein Attentat auf der Insel Utøya ausübte.
"Vi får innblikk i deres usikkerheter, drømmer, håp for fremtiden, og ikke minst deres brennende politiske engasjement. Dette er ikke en film om Utøya og selve hendelsen alene. Dette er en film om ungdommene og menneskene rundt. Om skolevalg, den første debatten, latteren, smilene, og tårene. Om sorgen, sjokket, påvirkningen, marerittene i ettertid. Du får ikke se noe du ikke allerede har sett, eller vite noe du ikke allerede vet, om 22. juli. Du får derimot et enormt viktig innblikk i et av vårt lands mest forferdelige hendelser"
„Wir bekommen Einblick in ihre Unsicherheiten, Träume, Hoffnungen für die Zukunft, und nicht zuletzt ihn ihr politisches Engagement. Das ist kein Film über Utøya und die Veranstaltung alleine. Das ist ein Film über Jugendliche und die Menschen rundherum. Über Schulwahlen, die ersten Debatten, Lachen, Lächeln und Tränen. Über Sorgen, Schock, Beeinflussung, Albträume im Rückblick. Du siehst nichts, was du nicht schon gesehen hast, oder erfährst mehr, was du nicht schon über den 22. Juli wusstest. Du erhältst jedoch einen enorm wichtigen Einblick in eines der in unserem Land meist schrecklichen Ereignisse.“
Johanne auf dem Weg zur Insel Utøya |
Es war schon echt ein krasses Gefühl, als plötzlich die Leinwand für eine gefühlte Ewigkeit Zeit schwarz wurde und du nur das Explodieren einer Bombe hörtest. Und die anschließenden Bilder waren echt schockierend und bewegend. Das Kamerateam war „live“ dabei, als die Bombe explodierte, da sie gerade dabei waren, Sana in der Innenstadt von Oslo zu filmen. Da gab es dann Aufnahmen der schockierten Jugendlichen, die die Explosion hörten, Bilder des zerstörten Regierungsviertels und den Fragen, ob sich Jens Stoltenberg (Ministerpräsident Norwegens) zur Zeit in seinen Büroräumen Aufgehalten habe.
Vorher gab es Aufnahmen vom Sommercamp der AUF, auf der Insel Utøya, bei dem auch Johanne dabei war. Da wurde dann eine Art Rückblick gezeigt und ich dachte nur noch: „Nein, das kann jetzt nicht wahr sein! Bitte, lass das Mädchen nicht tot sein!“ Sie hat überlebt und umso mehr geht es unter die Haut, wie sie dem Zuschauer erzählt, wie sie das Attentat auf der Insel er- und überlebt hat.
„Han ser oss. Han ser meg i øyne nå!“
„Er sieht uns. Er schaut mir in die Augen!“
Sehr bewegend fand ich auch die Aufnahmen von der Trauerfeier am 24.07.2011. Ein sehr bewegendes Bild, das ich nicht vergessen werde ist, als sich in Oslo über 40.000 Menschen versammelt haben und alle eine Rose in die Luft halten.
Die Hauptdarsteller und Regisseurin der Dokumentation bei der Premiere des Filmes beim Filmfestival in Haugesund 19.08.2012 |
Hier auch einmal für euch der Trailer. Es ist zwar alles auf Norwegisch, aber ich finde, die Bilder sprechen für sich!
Mit den Konfirmanden hatten wir anschließend eine interessante und spannende Diskussion. Dabei ging es um verschiedene Fragen: Engagieren wir uns in Politik? Wenn ja, wo? Ist es wichtig, sich in der Politik zu engagieren? Was für Möglichkeiten haben wir? Haben wir als Christen eine besondere Motivation? War Gott an dem Tag da, als das Attentat geschah?
Ursprünglich sollte die Dokumentation „Braveheart“ heißen, nach den Anschlägen wurde der Titel aber in „Til Ungd♥mmen“ (An die Jugend) umgeändert. Der Film ist so nun nach einem berühmten Gedicht von Nordahl Grieg (norwegischer Schriftsteller und Journalist) benannt. Nach den Anschlägen wurde das Gedicht/Lied Bestandteil der Gedenkgottesdienste, Zusammenkünfte und Trauerfeiern.
Das Gedicht schrieb Grieg 1936 im Auftrag des norwegischen Politikers Trond Hegna für die norwegische Studentenvereinigung. Das Gedicht bezieht sich auf den 1936 ausgebrochenen spanischen Bürgerkrieg.
Til Ungdommen
von Nordahl Grieg (1936)
Kringsatt av fiender,
gå inn i din tid!
Under en blodig storm -
vi deg til strid!
Kanskje du spør i angst,
udekket, åpen:
hva skal jeg kjempe med
hva er mitt våpen?
Her er ditt vern mot vold,
her er ditt sverd:
troen på livet vårt,
menneskets verd.
For all vår fremtids skyld,
søk det og dyrk det,
dø om du må - men:
øk det og styrk det!
Stilt går granatenes
glidende bånd
Stans deres drift mot død
stans dem med ånd!
Krig er forakt for liv.
Fred er å skape.
Kast dine krefter inn:
døden skal tape!
Elsk og berik med drøm
alt stort som var!
Gå mot det ukjente
fravrist det svar.
Ubygde kraftverker,
ukjente stjerner.
Skap dem, med skånet livs
dristige hjerner!
Edelt er mennesket,
jorden er rik!
Finnes her nød og sult
skyldes det svik.
Knus det! I livets navn
skal urett falle.
Solskinn og brød og ånd
eies av alle.
Da synker våpnene
maktesløs ned!
Skaper vi menneskeverd
skaper vi fred.
Den som med høyre arm
bærer en byrde,
dyr og umistelig,
kan ikke myrde.
Dette er løftet vårt
fra bror til bror:
vi vil bli gode mot
menskenes jord.
Vi vil ta vare på
skjønnheten, varmen
som om vi bar et barn
varsomt på
armen!
|
Deutsche
Übertragung
von Peter Otto (2011)
Umgeben von
Feinden -
sie steh'n
vor dem Tor;
die Schlacht
ist zu schlagen
bereite dich
vor!
Vielleicht
fragst voll Angst du,
wehrlos wie
ein Kind,
welches deine
Waffen
für die
Kämpfe sind.
Hier nun ist
die Waffe,
Schwert gegen
Gewalt:
Glauben als
Bekenntnis
Menschenwürd'
alsbald.
Zukunft von
uns allen,
der bist du
es schuld':
selbst Opfer
deines Lebens,
sei stark,
hab' Geduld!
Terror und
auch Schüsse
hier in
deinem Land?
Der Tod darf
nicht siegen
dein Geist
ist dein Pfand.
Verachtung
des Lebens
stellt
Frieden nicht her.
Nimm all'
deine Kräfte:
der Tod soll
verlier'n.
Lieben und
Träumen
allein bringt
voran.
Der Zukunft
entgegen
die Antwort
nur dann.
Fabriken
ungebaut,
Sterne
unbekannt.
Baue und
erforsche!
schon' dabei
dein Land!
Würde ist dem
Menschen,
seine Erde
reich.
Gibt es Not
und Hunger,
ist Verrat
dem gleich.
In des Lebens
Namen
vergiss das
Unrecht!
Sonne, Brot
und Geist
bringen es
zurecht.
Waffen,
sinket nieder!
Menschen sind
es wert,
dass wir
Frieden schaffen
hier auf
dieser Erd'!
Verantwortung
zu tragen
ist des
Menschen Bürd'.
Mehr als alle
Tiere
sei IHM diese
Würd'!
Darum wir
versprechen,
Brüder, ihr
seid's wert,
sorgsam
umzugehen,
mit der
Menschen Erd'.
Leben braucht
auch Schönheit,
Wärme wie ein
Kind -
g'rade erst
geboren -
so wir alle
sind.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen