Freitag, 28. Dezember 2012

Weihnachtsmarathon


... und dann ist auch die Weihnachtszeit schon wieder um...Bei den ganzen Terminen und Besuchen, die ich gemacht habe ist es glaube ich auch nicht verwunderlich, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist. Apropos Flug. Ich sitze gerade am Flughafen von Haugesund und warte auf meinen Flug, der mich erst nach Oslo und dann weiter nach Narvik bringt. Da mache ich über Neujahr Urlaub und besuche eine andere Freiwillige. Also zwischendurch werdet ihr ein paar Reisenews finden, da ich die Zeit, die ich warten muss nutze, um den Eintrag hier zu formulieren :D
Aber zurück zu meinem Besuchsmarathon. Ich hab es doch echt geschafft innerhalb von 5 Tagen auf 8 verschiedenen größeren und kleineren Feiern eingeladen worden zu sein. Manche waren schon länger geplant, andere kamen ganz spontan und auch, wenn es sich vielleicht etwas stressig anhört, es hat mir total Spaß gemacht, die ganzen Leute zu besuchen und es war auch echt schön, alle Seiten von Weihnachten in den unterschiedlichsten Runden zu erleben.

22.12.2012

Begonnen hat alles am Samstag. Spontan wurde ich von Eldunn zu einer selsskap (Gesellschaft) eingeladen, mit dem Hinweis auf gløgg (Glühwein) und grøt (Milchreis) mit versteckter Mandel ;) Da hab ich mich aber gefreut. Ich habe vor Weihnachten sooo viel Milchreis wie noch nie in meinem Leben gegessen. Fast auf jeder Abschlussfeier vor Weihnachten gab es den… aber er ist total lecker und so habe ich mich dann doch einfach nur gefreut. Aber eine Mandel habe ich bis heute noch nicht gefunden :( 
Reisenews: Mittlerweile sitze ich im Flugzeug und in 15 Minuten geht es los mit dem ersten Ziel Oslo! 
Ich hatte keine Ahnung, was mich auf der kleinen Feier erwartet und auf vorsichtige Nachfrage habe ich erfahren, dass wir etwa 25 Personen sein werden. Als ich dann am Abend ankam, war das Haus mit jungen Leuten gefüllt, die die 4 Töchter der Familie eingeladen hatten. Hier ist es ganz gewöhnlich, dass man sich vor Weihnachten in größeren Runden trifft und von dem erzählt, was man in dem Jahr gemacht und erlebt hat. Und als wir dann im Kreis saßen war natürlich auch ich an der Reihe und so gab es eine tolle und nicht allzu lange Erzählung, wie ich hier in Norwegen gelandet bin :D

23.12.2012

Dieser Tag wird auch „lille julaften“, also kleiner Weihnachtsabend genannt. Zu Besuch war ich diesmal bei Marit-Sofie, mit der ich zusammen in der Kirche arbeite. Da habe ich dann jetzt auch den Rest der großen Familie kennen gelernt, von der mir immer nur erzählt wurde ;) Das erste, was mir erzählt wurde, als ich ankam, war, dass ich mit Olina und Helene den Baum schmücken darf, oder wie man auf Norwegisch so nett sagt: punter juletre. So hatten wir ganz viel Spaß und am Ende einen schön geschmückten Baum. Im Grunde ist der norwegische Weihnachtsbaum dem Deutschen relativ ähnlich. Mit Stern auf der Spitze und Kugeln und Kettchen. Jedoch wird hier auch ganz viel Selbstgebasteltes an den Baum gehängt, sowie Kettchen mit Norwegenfahnen ;) Wenn fertig, sieht das Ganze total gemütlich aus, aber auch etwas ungewöhnlich. Stellt euch mal euren Weihnachtsbaum mit kleinen Deutschlandfläggchen vor!? Also ich kann mir das nicht so recht vorstellen, das käme mir doch etwas falsch vor, aber hier passt das total gut hin! 
Reisenews: Es ist 6.25 Uhr und wir bewegen uns auf die Startbahn zu! Es ist doch immer wieder toll im Dunklen zu fliegen, wenn man so schön die Lichter der verschiedenen Städte sehen kann – naja, leider habe ich aber keinen Fensterplatz… 
Um 18 Uhr haben wir gemeinsam die vorletze Folge vom „Julekongen“ gesehen. Das ist eine Serie mit 24 Folgen, die dieses Jahr im Fernsehen ausgestrahlt wurde, wie eine Art Adventskalender. Anschließend wurde selbstgemachte Pizza gegessen mit ganz viel Hackfleisch, Champignons und Käse. 
Reisenews: Und wo ich schon mal vom Essen schreibe. Hier im Flugzeug gibt es jetzt Frühstück. Brötchen mit Käse, Schinken und Salat, dazu fair gehandelter Orangensaft. Wahlweise auch Tee oder Kaffee. Guten Appetit!
Frühstück im Flug Oslo - Narvik Harstad/Evenes
Nach dem Essen haben wir dann gemeinsam „Håvmesteren“, oder auch „Dinner for One“ genannt, gesehen. War schon etwas merkwürdig das am 23. zu gucken und nicht am 31. aber dennoch wurde ganz viel gelacht und wir hatten unseren Spaß! Später wurden dann auch schon die Geschenke unter den Baum gelegt. Na, da kann der 24. Dezember ja kommen ;) 
Reisenews: Mittlerweile ist es 8.30h und der Himmel über Oslo wird hell! Aber so lange hat das nicht angehalten.Je nördlicher ich komme, desto tiefer sinkt die Sonne wieder! In Narvik angekommen gib es zwar noch etwas Licht, aber vom Sonnenlicht ist nicht viel zusehen – auch aufgrund der Wolken; dafür schneit es!


24.12.2012

Der Heilige Abend. Über Mittag war ich bei Eldunn und Nicolai eingeladen. Und dreimal dürft ihr raten, was es zu essen gab. Genau. Grøt mit Mandel :D Das war echt schön, auch wenn ich wieder keine Mandel gefunden habe… Morgens habe ich mir „Tre nøtter til Askepott“ angesehen und später noch etwas Disney’s Weihnachten, bevor ich um halb vier zur Kirche abgeholt wurde. Den Weihnachtsgottesdienst habe ich in der Kirche von Førre gefeiert. Dort haben auch die Førre Musikkorps gespielt – ein Jugendposaunenchor. Wie auch in Deutschland wurden viele Lieder gesungen und die Weihnachtsgeschichte gelesen. Insgesamt kam mir der Gottesdienst sehr kurz vor – aber ich war da nicht die Einzige :D
Nach dem Gottesdienst ging es zu Greta Elverhaugs Eltern. Dort durfte ich Weihnachten mit 14 Personen feiern. Das war dann fast wie zu Hause ;) Zu essen gab es Pinnekjøtt (Lammfleisch) mit Kartoffeln, Gemüse und Kohlrabimus. Sehr lecker. Zum Nachtisch gab es Eis und selbstgemachten Karamellpudding. Am Ende war ich gut gefüllt :D
Anschließend wurden die Geschenke ausgepackt. Zuerst die Kleinen, dann die Größeren. Das endete zwar sehr bald im Chaos und so packte jeder dann irgendwann aus ;) Und auch ich hatte etwas zum Auspacken. Einige Geschenke haben den Weg aus Deutschland nach Norwegen gefunden, andere kamen von nicht ganz so weit her. Am Ende waren es doch recht viele Geschenke, die ich mit nach Hause nehmen durfte. So habe ich noch Geschenke von Eldunn/Nicolai, von Gretas Familie, von Kristins Familie und von Kristina bekommen… Eine schöne Überraschung mit tollen Kleinigkeiten. VIELEN DANKE EUCH!
Anschließend wurde noch Kuchen gegessen und die Uhr zeigte sehr bald 23.30 Uhr an. Da hieß es dann "Auf Wiedersehen" und "Gute Nacht" für mich ;)



25.12.2012


Nach dem ich die letzten drei Tage immer um 24 Uhr oder so wieder zu Hause gewesen war, habe ich am 1. Weihnachtstag erst mal etwas ausgeschlafen. Um 12 Uhr ging es dann zum Weihnachtsgottesdienst. Dies war ein richtig schöner Gottesdienst, mit Trompetenspiel und Chorgesang. Nach dem Gottesdienst war ich bei Kristin und Familie eingeladen. Das war auch ein sehr schöner Nachmittag und Abend. Mit norwegischen Spielesessions, Weihnachtsfilmen, und super leckerem Essen.
Die Spiele waren besonders lustig. Zuerst haben wir „Party Alias“ gespielt. Ein Spiel, bei dem man Begriffe erklären muss, und je nachdem, wie viele Begriffe gelöst wurden kommt man dem Ziel (auf dem Spielfeld) etwas näher. Anschließend haben wir noch "Präsident" und "MauMau" gespielt. Abends bin ich dann nur noch ins Bett gekippt und hab mich über meinen Schlaf gefreut!

26.12.2012

Dies ist der letzte Tag meines Marathons! Glücklicherweise, weil noch mehr Tage wären dann doch zu anstrengend geworden ;) Am Nachmittag war ich zum Essen bei meinem Mentor Stein Johannes eingeladen. Dort gab es dann Fisch zu essen ;) Kaum zu glauben, dass ich echt 5 Tage lang nichts kochen musste und doch total leckeres Essen bekommen habe! Beim Kaffee/Tee trinken gab es dann auch noch das Weihnachtsquiz aus der Zeitung, bei dem ich kläglich versagt habe :D Es ging dabei nicht um Weihnachtsfragen, es waren eher allgemeine Fragen zum Thema Geografie, Natur, Literatur, Musik, Geschichte… Tja, und vieles davon bezog sich eben auf Norwegen, sodass ich dann doch nicht mehr sooo viel wusste.
Um 19 Uhr musste ich etwas Arbeiten. Da war Jugendgottesdienst mit anschließendem Café. Der war gut besucht und wir hatten eine schöne Zeit miteinander zum Thema Glaube/Vertrauen mit vielen schönen Weihnachts- und Lobpreisliedern! Gekommen waren viele Jugendliche, die über die Ferien nach Hause gekommen waren und so sich dort treffen konnten. Im anschließenden Café wurde ich dann noch spontan auf eine kleine „Hausparty“ eingeladen. Ein bisschen Sprudel trinken, Chips/Obst essen und ganz viel plaudern ;) Da war es dann doch auch schnell wieder spät und so lange bin ich dann nicht geblieben… Ich hab mich aber total gefreut, eingeladen worden zu sein, obwohl ich das Mädchen gar nicht kannte. Somit war es ein sehr netter und gelungener Abschlussabend für meinen Marathon :D
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass auch ihr alle tolle und spannende Weihnachtsfeiertage hattet! 
letzte Reisenews: Seit 12 Uhr bin ich jetzt hier in Narvik. So dunkel, wie ich es mir vorgestellt hatte ist es tagsüber doch nicht. Um 12 Uhr herum hat man hier etwas Licht, zwar kein Sonnenlicht, aber der Himmel ist etwas hell. Ab 15 Uhr ist es aber dunkel. Das ist schon etwas verwirrend, wenn man dann nach 2 Stunden auf die Uhr schaut und es erst 17 Uhr ist und nicht die gefühlten 21 Uhr :D

Montag, 24. Dezember 2012

God Jul!



Alle 24 Törchen des Adventskalenders sind geöffnet, meine „Bethlehem to go“-Krippe ist vollständig aufgebaut, übernacht hat es geschneit und auch jetzt kommen noch weiße Flocken vom Himmel - das kann ja nur eins bedeuten: ES IST WEIHNACHTEN!


 

Ich wünsche euch allen frohe und gesegnete Weihnachten!

 

Jeg ønsker dere alle riktig god jul!

 

Merry Christmas everyone!




 

Kaum zu glauben, aber heute ist echt schon (wieder) der 24. Dezember! Wie schnell ein Jahr doch wieder vorbeigeht. Im Frühjahr doch gerade erst Abi gemacht, im August nach Norwegen gezogen und jetzt ist echt schon wieder Weihnachten!? Das ist doch einfach unglaublich! Und ein wenig merkwürdig ist es auch, dieses Jahr Weihnachten nicht zu Hause mit der Familie zu feiern. Da wurde ich doch etwas „neidisch“, als ich letzten via Skype alle gesehen habe, wie sie fröhlich am Kuchenessen (Himbeer- und Milkatorte) waren und ich hier nur mit meinen letzten Resten Spekulatius saß…

 

Aber keine Angst, ich werde hier nicht alleine in meiner Wohnung im kalten Norwegen sitzen ;) Ich hab hier mehr oder weniger meinen persönlichen „Weihnachtsbesuch-Maraton“, von dem ich euch sehr bald berichten werde. Heute werde ich jedenfalls den Nachmittag/Abend mit Familie Elverhaug verbringen und freue mich auf ein richtiges echtes norwegisches Weihnachtsfest! :) Und auch ein paar Geschenke von Nah- und Fern haben auch den Weg zu mir gefunden.

Vielen Lieben Danke euch allen, ich bin echt gespannt, was ich da heute Abend auspacken werden!

Tusen takk. Jeg er veldig spent på, hva jeg kommer til å pakke ut i kveld!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Til Ungd♥mmen



„De ville forandre verden. Så kom sommeren som forandret dem.“
„Sie wollten die Welt verändern. Dann kam der Sommer, der sie veränderte.“



Das sind zwei kurze Sätze, aber im Grunde sagen sie alles über den Dokumentarfilm „Til Ungdmmen“ von Kari Anne Moe aus. Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum ich über einen norwegischen Dokumentarfilm berichte. Am Donnerstag war ich gerade eben in diesem Dokumentarfilm im Kino (ja der Film läuft im Kino, dazu aber später mehr). Mit dabei waren auch ca. 60 Konfirmanden, mit denen wir später über den Film gesprochen haben. Zunächst dachte ich ja, dass es einfach „nur“ ein Film über Jugendliche ist, die sich in der Politik engagieren, doch der Film ist viel mehr…

Im Film werden 4 Jugendliche vom Sommer 2009 bis Herbst 2011 in ihren verschiedenen jugendpolitischen Organisationen und Aktivitäten begleitet: Johanne (AUF, Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartiet), Sana (SU, Sosialistik Ungdom), Henrik (FPU, Fremskrittspartiets Ungdom) und Haakon (Unge Høyre). Ein Ereignis, das nicht nur Norwegen, sondern auch die ganze Welt mit Schock getroffen hat, liegt in diesem Zeitraum: der 22.07.2011. Das war der Tag an dem Anders Behring Breivik sein Attentat auf der Insel Utøya ausübte.


 


"Vi får innblikk i deres usikkerheter, drømmer, håp for fremtiden, og ikke minst deres brennende politiske engasjement. Dette er ikke en film om Utøya og selve hendelsen alene. Dette er en film om ungdommene og menneskene rundt. Om skolevalg, den første debatten, latteren, smilene, og tårene. Om sorgen, sjokket, påvirkningen, marerittene i ettertid. Du får ikke se noe du ikke allerede har sett, eller vite noe du ikke allerede vet, om 22. juli. Du får derimot et enormt viktig innblikk i et av vårt lands mest forferdelige hendelser"


„Wir bekommen Einblick in ihre Unsicherheiten, Träume, Hoffnungen für die Zukunft, und nicht zuletzt ihn ihr politisches Engagement. Das ist kein Film über Utøya und die Veranstaltung alleine. Das ist ein Film über Jugendliche und die Menschen rundherum. Über Schulwahlen, die ersten Debatten, Lachen, Lächeln und Tränen. Über Sorgen, Schock, Beeinflussung, Albträume im Rückblick. Du siehst nichts, was du nicht schon gesehen hast, oder erfährst mehr, was du nicht schon über den 22. Juli wusstest. Du erhältst jedoch einen enorm wichtigen Einblick in eines der in unserem Land meist schrecklichen Ereignisse.“


 


Johanne auf dem Weg zur Insel Utøya

Es war schon echt ein krasses Gefühl, als plötzlich die Leinwand für eine gefühlte Ewigkeit Zeit schwarz wurde und du nur das Explodieren einer Bombe hörtest. Und die anschließenden Bilder waren echt schockierend und bewegend. Das Kamerateam war „live“ dabei, als die Bombe explodierte, da sie gerade dabei waren, Sana in der Innenstadt von Oslo zu filmen. Da gab es dann Aufnahmen der schockierten Jugendlichen, die die Explosion hörten, Bilder des zerstörten Regierungsviertels und den Fragen, ob sich Jens Stoltenberg (Ministerpräsident Norwegens) zur Zeit in seinen Büroräumen Aufgehalten habe.


Vorher gab es Aufnahmen vom Sommercamp der AUF, auf der Insel Utøya, bei dem auch Johanne dabei war. Da wurde dann eine Art Rückblick gezeigt und ich dachte nur noch: „Nein, das kann jetzt nicht wahr sein! Bitte, lass das Mädchen nicht tot sein!“ Sie hat überlebt und umso mehr geht es unter die Haut, wie sie dem Zuschauer erzählt, wie sie das Attentat auf der Insel er- und überlebt hat.


 


„Han ser oss. Han ser meg i øyne nå!“


„Er sieht uns. Er schaut mir in die Augen!“


 


Sehr bewegend fand ich auch die Aufnahmen von der Trauerfeier am 24.07.2011. Ein sehr bewegendes Bild, das ich nicht vergessen werde ist, als sich in Oslo über 40.000 Menschen versammelt haben und alle eine Rose in die Luft halten.

Die Hauptdarsteller und Regisseurin der Dokumentation bei der Premiere des Filmes beim Filmfestival in Haugesund 19.08.2012

Hier auch einmal für euch der Trailer. Es ist zwar alles auf Norwegisch, aber ich finde, die Bilder sprechen für sich!


 


Mit den Konfirmanden hatten wir anschließend eine interessante und spannende Diskussion. Dabei ging es um verschiedene Fragen: Engagieren wir uns in Politik? Wenn ja, wo? Ist es wichtig, sich in der Politik zu engagieren? Was für Möglichkeiten haben wir? Haben wir als Christen eine besondere Motivation? War Gott an dem Tag da, als das Attentat geschah?


 


Ursprünglich sollte die Dokumentation „Braveheart“ heißen, nach den Anschlägen wurde der Titel aber in „Til Ungdmmen“ (An die Jugend) umgeändert. Der Film ist so nun nach einem berühmten Gedicht von Nordahl Grieg (norwegischer Schriftsteller und Journalist) benannt. Nach den Anschlägen wurde das Gedicht/Lied Bestandteil der Gedenkgottesdienste, Zusammenkünfte und Trauerfeiern.


Das Gedicht schrieb Grieg 1936 im Auftrag des norwegischen Politikers Trond Hegna für die norwegische Studentenvereinigung. Das Gedicht bezieht sich auf den 1936 ausgebrochenen spanischen Bürgerkrieg.


 


Til Ungdommen
von Nordahl Grieg (1936)

Kringsatt av fiender,
gå inn i din tid!
Under en blodig storm -
vi deg til strid!
Kanskje du spør i angst,
udekket, åpen:
hva skal jeg kjempe med
hva er mitt våpen?
Her er ditt vern mot vold,
her er ditt sverd:
troen på livet vårt,
menneskets verd.
For all vår fremtids skyld,
søk det og dyrk det,
dø om du må - men:
øk det og styrk det!
Stilt går granatenes
glidende bånd
Stans deres drift mot død
stans dem med ånd!
Krig er forakt for liv.
Fred er å skape.
Kast dine krefter inn:
døden skal tape!
Elsk og berik med drøm
alt stort som var!
Gå mot det ukjente
fravrist det svar.
Ubygde kraftverker,
ukjente stjerner.
Skap dem, med skånet livs
dristige hjerner!
Edelt er mennesket,
jorden er rik!
Finnes her nød og sult
skyldes det svik.
Knus det! I livets navn
skal urett falle.
Solskinn og brød og ånd
eies av alle.
Da synker våpnene
maktesløs ned!
Skaper vi menneskeverd
skaper vi fred.
Den som med høyre arm
bærer en byrde,
dyr og umistelig,
kan ikke myrde.
Dette er løftet vårt
fra bror til bror:
vi vil bli gode mot
menskenes jord.
Vi vil ta vare på
skjønnheten, varmen
som om vi bar et barn
varsomt på armen!
Deutsche Übertragung
von Peter Otto (2011)

Umgeben von Feinden -
sie steh'n vor dem Tor;
die Schlacht ist zu schlagen
bereite dich vor!
Vielleicht fragst voll Angst du,
wehrlos wie ein Kind,
welches deine Waffen
für die Kämpfe sind.
Hier nun ist die Waffe,
Schwert gegen Gewalt:
Glauben als Bekenntnis
Menschenwürd' alsbald.
Zukunft von uns allen,
der bist du es schuld':
selbst Opfer deines Lebens,
sei stark, hab' Geduld!
Terror und auch Schüsse
hier in deinem Land?
Der Tod darf nicht siegen
dein Geist ist dein Pfand.
Verachtung des Lebens
stellt Frieden nicht her.
Nimm all' deine Kräfte:
der Tod soll verlier'n.
Lieben und Träumen
allein bringt voran.
Der Zukunft entgegen
die Antwort nur dann.
Fabriken ungebaut,
Sterne unbekannt.
Baue und erforsche!
schon' dabei dein Land!
Würde ist dem Menschen,
seine Erde reich.
Gibt es Not und Hunger,
ist Verrat dem gleich.
In des Lebens Namen
vergiss das Unrecht!
Sonne, Brot und Geist
bringen es zurecht.
Waffen, sinket nieder!
Menschen sind es wert,
dass wir Frieden schaffen
hier auf dieser Erd'!
Verantwortung zu tragen
ist des Menschen Bürd'.
Mehr als alle Tiere
sei IHM diese Würd'!
Darum wir versprechen,
Brüder, ihr seid's wert,
sorgsam umzugehen,
mit der Menschen Erd'.
Leben braucht auch Schönheit,
Wärme wie ein Kind -
g'rade erst geboren -
so wir alle sind.