Nachdem ich es
geschafft habe in einem halben Jahr 4x am Osloer Flughafen Gardermoen gewesen
zu sein, haben ich es letzt Woche nun endlich auch den Weg in die Stadt gefunden!
Der Grund ganz simpel: Das Mid-term Seminar aller Freiwilligen in Norwegen.
Klar, dass ich mich da nicht nur auf Oslo gefreut, sondern auch auf die EVSler
von meinem On-Arrival Training in Romarheim (September 2012), sowie die EVSler
des zweiten On-Arrival Trainings. Mit ein paar von denen hatte ich sogar schon
vorher etwas Kontakt, da war es dann echt schön sie wieder bzw. auch mal live
zu sehen;)
Aber bevor das
Seminar am Mittwoch beginnen sollte hatte ich noch ein paar freie Tage in Oslo
die ich ein wenig mit Sightseeing verbracht habe :) Das Seminar lag
„blöderweise“ mitten in meinen Winterferien, doch da hab ich die einfach mit
genutzt und so eine Woche „big city life“ in Oslo genossen!
Am Sonntag wurde
ich von Marit Sofie und ihrer Tochter Olina abgeholt, nachdem wir
herausgefunden hatten, dass wir den gleichen Flug nach Oslo haben. So hatte ich
eine sehr entspannte Reise anreise und gute Unterhaltung. In Oslo habe ich die
ersten Tage bei Tobi, einem deutschen Freiwilligen der für den CISV Norge
arbeitet gewohnt. Montags hatte ich die Möglichkeit mich mit Helene, ebenfalls
eine Tochter von Marit Sofie, die in Oslo wohnt, und Olina zum Oslo-Sightseeing
zu treffen. Aber auch am Sonntag habe ich mich schon einmal etwas in der Stadt
umgesehen und mir einen Überblick verschafft. Bewusst und unbewusst wurden
somit schon das ein oder andere bekannte Gebäude in Oslo abgeklappert. Ganz
oben auf meiner Liste natürlich
das Schloss! Auf der Suche nach einer Touristinformation bin ich dann am
„Rådhus“ (Rathaus) und dem "Nationaltheater" vorbei, sowie dem „Stortinget“, bei dem ich noch dachte
„Och, das ist ja ein nettes Haus mit einem großem Kronleuchter… Was das wohl
schniekes sein mag!?“ Später hat sich dann aber herausgestellt, dass es das
norwegische Parlament ist! :D
Stortinget |
Nationaltheater |
Slottet |
Rådhus |
Am Montag war
ich mit Helene und Olina in der Stadtverabredet. Von den beiden wurde mir die
Osloer Oper gezeigt, die innendrin so ausgerichtet wurde, dass man in normaler
Lautstärke sprechen kann, selbst wenn der Raum voller Menschen ist.
Reintheoretisch gab es noch die Möglichkeit aufs Dach der Oper zu gehen… aber
wie gesagt eben nur reintheoretisch. Aufgrund von Schnee und Eis war der Weg
nach oben gesperrt. Da musste ich wohl oder übel meinen Blick vom Dach der Oper
über Oslo auf einen anderen Tag verschieben – der im Übrigen immer noch ansteht.
Aber ich glaube, da warte ich lieber, bis es etwas wärmer ist und ich dann
einfach im Frühling/Sommer Oslo nochmal besuchen werde ;)
Weiter ging es
zur „Akerhus festning“, die aber leider ebenfalls geschlossen hatte und dann
zur „Aker brygge“. Dort haben wir uns in einem Café etwas aufgewärmt, dass fast
direkt neben dem „Nobels
fredssenter“ liegt. Ganz wichtig für mich, war zudem der KFUM in Oslo. Leider
habe ich es nicht geschafft dort vorbei zu schauen, aber für ein Foto hat es
gereicht :D Sehr beeindruckend war auch unser kurzer Trip durchs Regierungsviertel, wo vor knapp zwei Jahren, die Bombe explodierte. Viele Fenster haben noch immer kein Glas und die Vitrine der VG (Zeitung) hat noch immer die Zeitungen vom 22. Juli dort hengen. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl dort durchzulaufen und alles noch so nah mitzuerleben...
Am Dienstag war ich dann gemeinsam mit Tobi in der Stadt
unterwegs. Dort waren wir dann auf der Suche nach Antikshops und
Gebrauchtwarenläden. Ich hab nämlich Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ auf
Norwegisch gesucht. Jetzt fragt ihr euch sicher, ob es ein normaler Buchladen
nicht auch getan hätte!? Tja, da habt ihr auch recht, aber leider gab es das
Buch dort nicht mehr und auch beim Großhändler war es nicht mehr zu kriegen… Um
ehrlich zu sein hätte ich nie gedacht, dass es so schwer sein kann das Buch zu
finden. „Emma“, „Mansfield Park“ … alles kein Problem aber nicht „Stolz und
Vorurteil“. Mit ein wenig Glück hab ich das Buch aber in einem kleinen Buchladen
gefunden und bin echt dankbar!
Ein Muss, wenn man in Oslo ist, ist der
Vigeland-Skulpturenpark. Dieser befindet sich im Fognerpark und enthält 212
Skulpturen des Künstlers Gustav Vigeland. Eine der bekanntesten Figuren muss
wohl das „Sinnataggen“ sein. Diese Bronzefigur zeigt ein
wütend aufstampfendes Baby. Nicht besonders!? Naja, viele Menschen verspüren
dabei den Drang, dem Baby über die Hand zu streichen – die mittlerweile golden
glänzt :D
Später ging es dann zum Holmenkollen, der
Skisprungschanze Oslos. Von dort haben Tobi und ich die tolle Aussicht über
Oslo bewundert! Leider war der Himmel bewölkt und somit das gesamt Bild etwas
grau, aber wenn ich mir vorstelle an einem schönen sonnigen Tag da zu sein, muss
die Aussicht echt unglaublich sein!
Haha, so wie sich das gerade anhört war ich zwar mehr
oder weniger überall, aber auch nicht so richtig, dass ich vollkommen zufrieden
sein kann :D Ich glaub der nächste Besuch in Oslo geht auf jeden Fall bald in
Planung!
Vigeland-Skulpturenpark |
Holmenkollen |
Über den Dächern von Oslo... |
... liegt die Skisprung-Schanze |
Tja, und Mittwoch war es dann endlich soweit:
mid-term-seminar! Ich kann nur sagen, ich hab mich so gefreut die anderen
Freiwilligen wiederzusehen :) Etwas merkwürdig war es aber schon, als ich im
Haraldsheim (ein Jugendhaus in Oslo) ankam und erst mal nur fremde Gesichter gesehen
habe. Aber alles halb so wild: „Hei, ich bin Janina, wer bist du?“ Als gegen 14
Uhr so ziemlich alle angereist waren, waren wir eine Gruppe mit stolzen 60
EVSlern – von der ich nur etwa die Hälfte kannte. Der Mittwoch stand ganz im
Zeichen des Kennenlernens. In verschiedenen Spielen und Aktivitäten sollten wir
uns kurz vorstellen und/oder in Kleingruppen verschiedene Aufgaben lösen. Die Kaffeepause
wurde von dem meisten dann aber zum Rodeln (nicht ganz vollständige kleine Bobs
oder Müllsäcke) genutzt. Später wurde dann auch noch Frisbee im Schnee
gespielt, was echt Spaßgemacht hat. Am Abend hieß es dann: EVS-games!
Verschiedene Kleingruppen traten dabei in Spielen gegeneinander an, wie etwa „Mariekekse
essen und happy birthday pfeifen“, „Mumienwickeln“ etc…
Am Donnerstag und Freitag gab es dann richtig Programm.
Für die eine Gruppe ging es mit dem thematischen Teil los. Hierbei ging es vor
allem um Probleme und Konflikte in unseren Projekten, die wir zunächst in
Kleingruppen diskutiert haben. Anschließend sollten wir eines auswählen und ein
kleines Theaterstück daraus machen, woraufhin in der großen Runde über
Lösungsmöglichkeiten diskutiert wurde. Für mich war es da echt erschreckend
mitzubekommen, was für Probleme andere mit ihren Projekten haben: dass ihnen zu
viel Verantwortung übertragen wird (in Bezug auf Krankenpflege), dass der
Mentor der sie unterstützen soll kein wirkliches Interesse zeigt… Für diese
Personen war es glaub ich ganz wichtig darüber zu sprechen, vor allem auch, weil
ja noch ein halben Jahr vor ihnen liegt, dass nicht so werden muss wie das
Erste!
Für die andre Gruppe stand Sightseeing in Oslo auf dem
Plan. Dies war aber nicht einfach durch die Stadt gehen und sehen, wo welches
berühmte Haus liegt. Bei unserer Führung waren drei „Häuser“ ausgesucht, die
wir besichtigen sollten. So hatten wir jeweils eine Führung im „Stortinget“
(Parlament) und im „Rådhus“ (Rathaus). Ich muss sagen, das war echt spannend,
sich den Parlamentssaal anzusehen und die Schokolade eines Ministers aus Olso
zu „überprüfen“, die wir an seinem Platz gefunden hatten :D Unser Guide war
einfach genial und es hat Spaß gemacht ihm zuzuhören… Die Führung im Rathaus
war auch ganz interessant, jedoch hingen dort superviele Wandgemälde, sodass
die Führung sich zumeist auf die Erklärung der Bilder bezog und welche Aussage
sie haben. Auch hatte die Dame, die die Führung für uns machte einen Lieblings
Ausdruck: „Boys and girls“…
Nach einer Mittagspause bei Peppers Pizza ging es dann
ins Folkemuseum, in dem wir uns alte Vikingerhäuser ansehen konnten. (Diesen
Teil der Tour konnte ich aber leider nicht mitmachen, da ich mich nicht so wohl
gefühlt habe und lieber zurück zum Haraldsheim gefahren bin, um mich auszuruhen…)
Am nächsten Tag wurde das Programm für die beiden Gruppen dann getauscht :)
Mein persönliches Highlight war absolut Donnerstagabend.
Gemeinsam war wir mit allen Freiwilligen in „Bar Vulkan“ essen. Gegen 20 Uhr
saßen wir also alle auf unseren Plätzen mit mächtigem Kohldampf und mussten
doch glatt noch etwa eine ¾ Stunde warten bis und zunächst die Vorspeise, ein
bisschen Suppe mit einem noch kleineren Fischstück gereicht wurde… Auch auf die
Hauptspeise mussten wir nochmal warten. Ich hatte Fleisch bestellt und was kam:
ein kleines Stück Fleisch mit 6 kleinen Gemüsestückchen… als Beilage für einen
Tisch dann einen Topf mit Minikartoffeln! So bestand meine Hauptspeise dann letztendlich
noch aus drei zusätzlichen Kartoffeln. Die armen Vegetarier waren aber noch
schlimmer dran. Sie bekamen ein wenig Salat, Spinat und einen schönen
Zwiebelstreifen. Und unter dem bisschen Salat versteckt befanden sich natürlich
– Kartoffeln! Als Dessert gab es dann eine richtige Kalorienbombe, die ich nicht
gegessen habe. Schokocrem und ein Teelöffel Eis. :D
Der Besuch in der Gaststätte war echt ein Erlebnis für
sich. Nicht nur, dass wir jedes Mal so lange aus Essen warten mussten und wir
schon gescherzt hatten, dass es bestimmt sieben Gänge sind und wir dann bis zum
Frühstück bleiben, sondern auch, dass sobald dein Glas mit Wasser nur annähernd
nicht mehr voll war direkt nachgeschenkt wurde [(Leitungs-)Wasser ist im
allgemeinen umsonst in den Gaststätten]. Verdurstet sind wir daher also nicht
:D Mein Fazit zu diesem Abend: Das Essen war schon echt lecker, aber das
Restaurant nicht für die Zielgruppe entsprechend ausgewählt. Ein „Egon“, wie
bei unserem ersten Seminar wäre da auf jeden Fall die bessere Wahl gewesen!
Hauptspeise Fleisch... |
und vegetarisch ;) |
Später, als wir dann endlich mit allem Essen durch waren,
konnten wir uns den Rest der Nacht frei gestalten – Abend konnte man es nach 23
Uhr ja kaum noch nennen ;) Während einige zurückgefahren sind, war ich mit
anderen noch im „Tompeten“ einer Karaokebar. Sven und Harriet haben Roxanne,
die am Donnerstag Geburtstag hatte, in der Bar erstmal das Lied „Roxanne“
gesungen und auch Lena, eine Freiwillige, die im CVJM in Bergen arbeitet, und
ich haben überlegt, ob wir singen sollen… leider haben wir auf die Schnelle
keinen deutschen Song gefunden, der unserer Meinung ein Muss gewesen wär, wo
wir schon mal mit so vielen deutschen (und auch anderen nationen) in einer
norwegischen Karaokebar gewesen waren… :D
Leider ging das Seminar viel zu schnell um und man hatte
nicht wirklich die Möglichkeit sich mich allen auszutauschen! Einen Teil von
meinem Seminar in Bergen habe ich kaum gesehen, da wir in unterschiedlichen
Gruppen waren und so nur abends die Zeit hatten uns zu unterhalten. Super
schade finde ich es auch, dass, wo man jetzt viele weitere Kontaktet gefunden
hat, es nicht nochmal ein Seminar zum Ende des Jahres geben wird… Ich muss
sagen ich fände es so toll, alle noch einmal zu sehen, bevor jeder wieder in
sein Heimatland geht…
Blicka uf die Domkirche in Oslo |
Meinen letzten Tag in Oslo (Samstag) habe ich gemeinsam
mit Isabella, Sonja, Melina und zwei Freundinnen von ihr verbracht. Da gab es
dann natürlich zum einen nochmal Sightseeing, zum anderen aber auch viel Shopping
:D Da wurden dann nicht nur die teuren Läden durchgewühlt, sondern auch die Second-Hand-Läden.
Dort habe ich ein altes, schönes, blaues und kratziges Hemd gefunden ;) Die
hatten dort auch echt schöne Kleider, die ich dann direkt mal durchprobiert
habe. Besonders gut gefallen hat mir ein braunes, bodenlanges Kleid. Das hat
mir irgendwie an die Vikingerfrauen denken müssen. Ich hab zwar keine Ahnung,
ob die früher solche Kleider getragen haben, aber irgendwie war das meine erste
Assoziation :D Mädels, ich danke euch, für den tollen Tag und hoffe wir sehen
uns wieder!
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