Freitag, 22. Februar 2013

Big City Life



Nachdem ich es geschafft habe in einem halben Jahr 4x am Osloer Flughafen Gardermoen gewesen zu sein, haben ich es letzt Woche nun endlich auch den Weg in die Stadt gefunden! Der Grund ganz simpel: Das Mid-term Seminar aller Freiwilligen in Norwegen. Klar, dass ich mich da nicht nur auf Oslo gefreut, sondern auch auf die EVSler von meinem On-Arrival Training in Romarheim (September 2012), sowie die EVSler des zweiten On-Arrival Trainings. Mit ein paar von denen hatte ich sogar schon vorher etwas Kontakt, da war es dann echt schön sie wieder bzw. auch mal live zu sehen;)

Aber bevor das Seminar am Mittwoch beginnen sollte hatte ich noch ein paar freie Tage in Oslo die ich ein wenig mit Sightseeing verbracht habe :) Das Seminar lag „blöderweise“ mitten in meinen Winterferien, doch da hab ich die einfach mit genutzt und so eine Woche „big city life“ in Oslo genossen!

Am Sonntag wurde ich von Marit Sofie und ihrer Tochter Olina abgeholt, nachdem wir herausgefunden hatten, dass wir den gleichen Flug nach Oslo haben. So hatte ich eine sehr entspannte Reise anreise und gute Unterhaltung. In Oslo habe ich die ersten Tage bei Tobi, einem deutschen Freiwilligen der für den CISV Norge arbeitet gewohnt. Montags hatte ich die Möglichkeit mich mit Helene, ebenfalls eine Tochter von Marit Sofie, die in Oslo wohnt, und Olina zum Oslo-Sightseeing zu treffen. Aber auch am Sonntag habe ich mich schon einmal etwas in der Stadt umgesehen und mir einen Überblick verschafft. Bewusst und unbewusst wurden somit schon das ein oder andere bekannte Gebäude in Oslo abgeklappert. Ganz oben auf meiner Liste natürlich das Schloss! Auf der Suche nach einer Touristinformation bin ich dann am „Rådhus“ (Rathaus) und dem "Nationaltheater" vorbei, sowie dem „Stortinget“, bei dem ich noch dachte „Och, das ist ja ein nettes Haus mit einem großem Kronleuchter… Was das wohl schniekes sein mag!?“ Später hat sich dann aber herausgestellt, dass es das norwegische Parlament ist! :D
Stortinget
Nationaltheater
Slottet
Rådhus
Am Montag war ich mit Helene und Olina in der Stadtverabredet. Von den beiden wurde mir die Osloer Oper gezeigt, die innendrin so ausgerichtet wurde, dass man in normaler Lautstärke sprechen kann, selbst wenn der Raum voller Menschen ist. Reintheoretisch gab es noch die Möglichkeit aufs Dach der Oper zu gehen… aber wie gesagt eben nur reintheoretisch. Aufgrund von Schnee und Eis war der Weg nach oben gesperrt. Da musste ich wohl oder übel meinen Blick vom Dach der Oper über Oslo auf einen anderen Tag verschieben – der im Übrigen immer noch ansteht. Aber ich glaube, da warte ich lieber, bis es etwas wärmer ist und ich dann einfach im Frühling/Sommer Oslo nochmal besuchen werde ;)
Weiter ging es zur „Akerhus festning“, die aber leider ebenfalls geschlossen hatte und dann zur „Aker brygge“. Dort haben wir uns in einem Café etwas aufgewärmt, dass fast direkt neben dem „Nobels fredssenter“ liegt. Ganz wichtig für mich, war zudem der KFUM in Oslo. Leider habe ich es nicht geschafft dort vorbei zu schauen, aber für ein Foto hat es gereicht :D Sehr beeindruckend war auch unser kurzer Trip durchs Regierungsviertel, wo vor knapp zwei Jahren, die Bombe explodierte. Viele Fenster haben noch immer kein Glas und die Vitrine der VG (Zeitung) hat noch immer die Zeitungen vom 22. Juli dort hengen. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl dort durchzulaufen und alles noch so nah mitzuerleben...


Am Dienstag war ich dann gemeinsam mit Tobi in der Stadt unterwegs. Dort waren wir dann auf der Suche nach Antikshops und Gebrauchtwarenläden. Ich hab nämlich Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ auf Norwegisch gesucht. Jetzt fragt ihr euch sicher, ob es ein normaler Buchladen nicht auch getan hätte!? Tja, da habt ihr auch recht, aber leider gab es das Buch dort nicht mehr und auch beim Großhändler war es nicht mehr zu kriegen… Um ehrlich zu sein hätte ich nie gedacht, dass es so schwer sein kann das Buch zu finden. „Emma“, „Mansfield Park“ … alles kein Problem aber nicht „Stolz und Vorurteil“. Mit ein wenig Glück hab ich das Buch aber in einem kleinen Buchladen gefunden und bin echt dankbar!
Ein Muss, wenn man in Oslo ist, ist der Vigeland-Skulpturenpark. Dieser befindet sich im Fognerpark und enthält 212 Skulpturen des Künstlers Gustav Vigeland. Eine der bekanntesten Figuren muss wohl das „Sinnataggen“ sein. Diese Bronzefigur zeigt ein wütend aufstampfendes Baby. Nicht besonders!? Naja, viele Menschen verspüren dabei den Drang, dem Baby über die Hand zu streichen – die mittlerweile golden glänzt :D
Später ging es dann zum Holmenkollen, der Skisprungschanze Oslos. Von dort haben Tobi und ich die tolle Aussicht über Oslo bewundert! Leider war der Himmel bewölkt und somit das gesamt Bild etwas grau, aber wenn ich mir vorstelle an einem schönen sonnigen Tag da zu sein, muss die Aussicht echt unglaublich sein!
Haha, so wie sich das gerade anhört war ich zwar mehr oder weniger überall, aber auch nicht so richtig, dass ich vollkommen zufrieden sein kann :D Ich glaub der nächste Besuch in Oslo geht auf jeden Fall bald in Planung!
Vigeland-Skulpturenpark
Holmenkollen
Über den Dächern von Oslo...
... liegt die Skisprung-Schanze
Tja, und Mittwoch war es dann endlich soweit: mid-term-seminar! Ich kann nur sagen, ich hab mich so gefreut die anderen Freiwilligen wiederzusehen :) Etwas merkwürdig war es aber schon, als ich im Haraldsheim (ein Jugendhaus in Oslo) ankam und erst mal nur fremde Gesichter gesehen habe. Aber alles halb so wild: „Hei, ich bin Janina, wer bist du?“ Als gegen 14 Uhr so ziemlich alle angereist waren, waren wir eine Gruppe mit stolzen 60 EVSlern – von der ich nur etwa die Hälfte kannte. Der Mittwoch stand ganz im Zeichen des Kennenlernens. In verschiedenen Spielen und Aktivitäten sollten wir uns kurz vorstellen und/oder in Kleingruppen verschiedene Aufgaben lösen. Die Kaffeepause wurde von dem meisten dann aber zum Rodeln (nicht ganz vollständige kleine Bobs oder Müllsäcke) genutzt. Später wurde dann auch noch Frisbee im Schnee gespielt, was echt Spaßgemacht hat. Am Abend hieß es dann: EVS-games! Verschiedene Kleingruppen traten dabei in Spielen gegeneinander an, wie etwa „Mariekekse essen und happy birthday pfeifen“, „Mumienwickeln“ etc…
Am Donnerstag und Freitag gab es dann richtig Programm. Für die eine Gruppe ging es mit dem thematischen Teil los. Hierbei ging es vor allem um Probleme und Konflikte in unseren Projekten, die wir zunächst in Kleingruppen diskutiert haben. Anschließend sollten wir eines auswählen und ein kleines Theaterstück daraus machen, woraufhin in der großen Runde über Lösungsmöglichkeiten diskutiert wurde. Für mich war es da echt erschreckend mitzubekommen, was für Probleme andere mit ihren Projekten haben: dass ihnen zu viel Verantwortung übertragen wird (in Bezug auf Krankenpflege), dass der Mentor der sie unterstützen soll kein wirkliches Interesse zeigt… Für diese Personen war es glaub ich ganz wichtig darüber zu sprechen, vor allem auch, weil ja noch ein halben Jahr vor ihnen liegt, dass nicht so werden muss wie das Erste!
Für die andre Gruppe stand Sightseeing in Oslo auf dem Plan. Dies war aber nicht einfach durch die Stadt gehen und sehen, wo welches berühmte Haus liegt. Bei unserer Führung waren drei „Häuser“ ausgesucht, die wir besichtigen sollten. So hatten wir jeweils eine Führung im „Stortinget“ (Parlament) und im „Rådhus“ (Rathaus). Ich muss sagen, das war echt spannend, sich den Parlamentssaal anzusehen und die Schokolade eines Ministers aus Olso zu „überprüfen“, die wir an seinem Platz gefunden hatten :D Unser Guide war einfach genial und es hat Spaß gemacht ihm zuzuhören… Die Führung im Rathaus war auch ganz interessant, jedoch hingen dort superviele Wandgemälde, sodass die Führung sich zumeist auf die Erklärung der Bilder bezog und welche Aussage sie haben. Auch hatte die Dame, die die Führung für uns machte einen Lieblings Ausdruck: „Boys and girls“…
Nach einer Mittagspause bei Peppers Pizza ging es dann ins Folkemuseum, in dem wir uns alte Vikingerhäuser ansehen konnten. (Diesen Teil der Tour konnte ich aber leider nicht mitmachen, da ich mich nicht so wohl gefühlt habe und lieber zurück zum Haraldsheim gefahren bin, um mich auszuruhen…) Am nächsten Tag wurde das Programm für die beiden Gruppen dann getauscht :)

Mein persönliches Highlight war absolut Donnerstagabend. Gemeinsam war wir mit allen Freiwilligen in „Bar Vulkan“ essen. Gegen 20 Uhr saßen wir also alle auf unseren Plätzen mit mächtigem Kohldampf und mussten doch glatt noch etwa eine ¾ Stunde warten bis und zunächst die Vorspeise, ein bisschen Suppe mit einem noch kleineren Fischstück gereicht wurde… Auch auf die Hauptspeise mussten wir nochmal warten. Ich hatte Fleisch bestellt und was kam: ein kleines Stück Fleisch mit 6 kleinen Gemüsestückchen… als Beilage für einen Tisch dann einen Topf mit Minikartoffeln! So bestand meine Hauptspeise dann letztendlich noch aus drei zusätzlichen Kartoffeln. Die armen Vegetarier waren aber noch schlimmer dran. Sie bekamen ein wenig Salat, Spinat und einen schönen Zwiebelstreifen. Und unter dem bisschen Salat versteckt befanden sich natürlich – Kartoffeln! Als Dessert gab es dann eine richtige Kalorienbombe, die ich nicht gegessen habe. Schokocrem und ein Teelöffel Eis. :D
Der Besuch in der Gaststätte war echt ein Erlebnis für sich. Nicht nur, dass wir jedes Mal so lange aus Essen warten mussten und wir schon gescherzt hatten, dass es bestimmt sieben Gänge sind und wir dann bis zum Frühstück bleiben, sondern auch, dass sobald dein Glas mit Wasser nur annähernd nicht mehr voll war direkt nachgeschenkt wurde [(Leitungs-)Wasser ist im allgemeinen umsonst in den Gaststätten]. Verdurstet sind wir daher also nicht :D Mein Fazit zu diesem Abend: Das Essen war schon echt lecker, aber das Restaurant nicht für die Zielgruppe entsprechend ausgewählt. Ein „Egon“, wie bei unserem ersten Seminar wäre da auf jeden Fall die bessere Wahl gewesen!
Hauptspeise Fleisch...
und vegetarisch ;)
Später, als wir dann endlich mit allem Essen durch waren, konnten wir uns den Rest der Nacht frei gestalten – Abend konnte man es nach 23 Uhr ja kaum noch nennen ;) Während einige zurückgefahren sind, war ich mit anderen noch im „Tompeten“ einer Karaokebar. Sven und Harriet haben Roxanne, die am Donnerstag Geburtstag hatte, in der Bar erstmal das Lied „Roxanne“ gesungen und auch Lena, eine Freiwillige, die im CVJM in Bergen arbeitet, und ich haben überlegt, ob wir singen sollen… leider haben wir auf die Schnelle keinen deutschen Song gefunden, der unserer Meinung ein Muss gewesen wär, wo wir schon mal mit so vielen deutschen (und auch anderen nationen) in einer norwegischen Karaokebar gewesen waren… :D

Leider ging das Seminar viel zu schnell um und man hatte nicht wirklich die Möglichkeit sich mich allen auszutauschen! Einen Teil von meinem Seminar in Bergen habe ich kaum gesehen, da wir in unterschiedlichen Gruppen waren und so nur abends die Zeit hatten uns zu unterhalten. Super schade finde ich es auch, dass, wo man jetzt viele weitere Kontaktet gefunden hat, es nicht nochmal ein Seminar zum Ende des Jahres geben wird… Ich muss sagen ich fände es so toll, alle noch einmal zu sehen, bevor jeder wieder in sein Heimatland geht…
Blicka uf die Domkirche in Oslo
Meinen letzten Tag in Oslo (Samstag) habe ich gemeinsam mit Isabella, Sonja, Melina und zwei Freundinnen von ihr verbracht. Da gab es dann natürlich zum einen nochmal Sightseeing, zum anderen aber auch viel Shopping :D Da wurden dann nicht nur die teuren Läden durchgewühlt, sondern auch die Second-Hand-Läden. Dort habe ich ein altes, schönes, blaues und kratziges Hemd gefunden ;) Die hatten dort auch echt schöne Kleider, die ich dann direkt mal durchprobiert habe. Besonders gut gefallen hat mir ein braunes, bodenlanges Kleid. Das hat mir irgendwie an die Vikingerfrauen denken müssen. Ich hab zwar keine Ahnung, ob die früher solche Kleider getragen haben, aber irgendwie war das meine erste Assoziation :D Mädels, ich danke euch, für den tollen Tag und hoffe wir sehen uns wieder!

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