Donnerstag, 10. Januar 2013

1161 km in den Norden




Mittlerweile bin ich schon seit einigen Tagen wieder zurück. Aber soweit hat es mich über Neujahr in den Norden verschlagen, einer Strecke, die mit dem Auto sogar 1738 km lang wäre! Das ist etwa Flensburg <> Oberstdorf und wieder zurück… also zweimal durch Deutschland und ich bin so gesehen nicht einmal durch Norwegen gekommen. Das Land ist echt einfach nur laaaaaaaaaaaang :D

Ziel meiner Reise: Narvik in der Fylke Nordland
Einwohnerzahl: 14.035 in der Stadt und etwa 18.473 in der Kommune Narvik

Mit dieser Einwohnerzahl hat es Narvik (die Stadt) sogar geschafft, nur geringfügig größer zu sein, als der Stadtteil, aus dem ich komme ;) Und man stelle sich vor, mit dieser Anzahl liegt Narvik auf Platz 32 der größten Städte in Norwegen. In Deutschland hat Mannheim (Platz 20) mit etwa 313.174 Einwohnern doch nur einen klitzekleinen Vorsprung, oder was denkt ihr!?
Den Verglich mit Halle an der Saale anzuführen (auf Platz 32) wäre treffender!
Kurz nach Weihnachten ging für mich die spannende Reise los! Mein „nördlichstes“ Erlebnis bisher war eine Jugendfreizeit im Jahr 2009 mit dem CVJM nach Südnorwegen, wenn man davon absieht, dass ich ja jetzt noch etwas nördlicher wohne. Aber das ich echt einmal nördlich des Polarkreises sein würde!?

Meine Vorstellungen von Narvik waren doch eher schlicht: Dunkel und Schnee :D
Im Internet habe ich dann noch herausgefunden, dass es in Narvik vom 5.Dezember 2012 bis zum 5.Januar 2013 keinen Sonnenaufgang gibt. Tja, und wie ist es dann, wenn es keinen Sonnenaufgang gibt? Genau, - dunkel - also für mich jedenfalls! An Dämmerungslicht habe ich nämlich nicht gedacht… Somit wurde es zwischen 9 und 10 Uhr langsam hell und zwischen 14 und 15 Uhr schon wieder dunkel. Es war schon echt ein bisschen komisch, wenn ich gegen 11 Uhr aufgestanden bin und es um 14 Uhr anfing zu dämmern und ich mich gegen 16 Uhr schon wieder nach Schlafen fühlte :D Aber ich hab mich schnell daran gewöhnt und fand es eher total spannend, so lange Zeit im Dunklen zu verbringen. Richtig cool war es auch, als ich mit zu Hause via Skype in Verbindung stand und es dort noch hell war, während ich im Dunklen saß…

Narvik: 09.00 Uhr
Narvik: 12.00 Uhr
Narvik: 15.00 Uhr

In Narvik selbst habe ich Lydie besucht, die ich auf meinem Seminar in Bergen kennen gelernt hatte. Dort angekommen habe ich auch alle Freiwilligen getroffen, die zusammen mit ihr im „blauen Haus“ wohnen. Naja, alle waren es nicht, aber immerhin ganze 6 von 8 ;) Alle arbeiten an verschiedenen Stellen in der Stadt, mit dabei sind z.B.: Schule, Universität, Bibliothek, Museum, Jugendklubs…

Es war schon eine bunte Mischung, die ich dort kennen gelernt habe. Und so konnte ich supertollens, internationales Neujahrsfest mit Leuten aus Russland, der Ukraine, Armenien, Serbien, Polen, Frankreich und Norwegen feiern.

Unterwegs in ...
Frohes Neues! Happy New Year! Godt nytt år!

In der Zeit, die ich dort im Norden verbracht habe, habe ich auch das erste Mal echten Wintersport ausprobiert! Statt dem altbekannten Schlitten hieß es nun Skier unterschnallen. Als erstes habe ich mich im Cross Country Skiing probiert, oder wie man hier in Norwegen auch so schön sagt: Langrenn! Am Hang des Berges gibt es für Sportbegeisterte extra Rundstrecken, mit verschieden Längen. Gestartet bin ich bei 1,2 km und ich muss sagen, die erste Runde war echt die schwerste. Ein Gefühl für die Skier zu bekommen, die Balance zu halten und zu lernen, wie man vernünftig fällt, damit man nicht die schlimmsten Verrenkungen machen muss, um mit den Skiern wieder auf die Beine zu kommen. Die zweite Runde ging schon viel besser und so haben wir uns auch in der Länge der Strecken immer mehr gesteigert. Zum Schluss haben wir sogar die 5 km Strecke gewagt, mussten aber vor Ende wieder umkehren, da sie zu sehr vereist war… Wieder im Haus angekommen konnte ich durchgeschwitzt, mit schmerzenden Knien, ausgepowert und glücklich auf eine Strecke von über 8 km zurückblicken. Da war ich doch schon stolz auf mich, dass geschafft zu habe, ohne jegliches Training! Und auch die Kommentare dazu haben mich echt gefreut. Meine Chefin schrieb zum Beispiel: „Kjempeflott. Du blir ekspert til vi skal på fjellet med speideren.

Nach Neujahr ging es dann weiter mit dem Snowboard. Und ich kann nur sagen: I love it <3

Mit dem Lift ging es den Berg hinauf, zu Fuß weiter zur Kinderstrecke und auch dort noch einmal mit dem Lift hinauf. Nach den ersten Anweisungen von Lydie „When you stand up, you have to take your toes to you, so you stop” gingen die ersten Versuche auch direkt los. Naja, wie das Ganze aussah könnt ihr euch bestimmt vorstellen. Aufstehen, rutschen, sitzen, aufstehen, rutschen sitzen. … so ging es Bergab, wobei von Aufstehen nicht richtig die Rede sein kann, da es eher nur bis in die Hocke ging, bevor ich schon wieder auf dem Boden saß :D Unten angekommen hatte ich kaum Kraft mich hochzudrücken, aber von Aufgeben war nicht die Rede und so ging es wieder mit dem Kinderlift hinauf. Die zweite Abfahrt war schon viel einfacher. Irgendwie muss ich bei der ersten Abfahrt doch ein Gefühl fürs Stehen bekommen haben, da es auf einmal klappte :) Nach ein paar weiteren Versuchen hab ich sogar meine erste Abfahrt ohne Sturz hinbekommen. Natürlich sah es nicht professionell aus und war durch sehr viel Bremsen gekennzeichnet, aber es war ein sehr motivierender Anfang. Und als wir zwei Tage später nochmal auf der Piste waren lief alles wie am Schnürchen! Naja, das ein oder andere Mal saß ich doch im Schnee, aber im Großen und Ganzen lief alles super! Diesmal sind wir dann auch mehr oder weniger direkt die große Piste hinuntergefahren, und uns der Herausforderung gestellt, von den ganzen kleinen Kindern auf Skiern und Snowboards überholt zu werden :D Das ist echt beeindruckend, wie jung die sind und was die alles schon können. Also ich hab da echt blöd aus der Wäsche geguckt, als sich die vielleicht 10 Jährigen mitten in voller Fahrt einfach umgedreht haben und dann ein Stück rückwärts die Piste hinabgesaust sind… o.O

(Tja, ich glaube irgendwo haben die amüsanten Norwegenvideos doch recht, wenn sie sagen, dass die Kinder das Skifahren vorm Laufen erlernen: www.youtube.com/watch?v=ebqdwQzmSHM )

Umso größer der Ärger, als wir unten ankamen und feststellen mussten, dass der Lift ausgefallen war und nach 30-45 Minuten Warten in der Kälte dann irgendwann die Ansage kam, dass der Lift leider auf einen Elektriker warten muss und an dem Tag nicht mehr in Betrieb genommen werden kann… Welch schönes Abschlusssnowboarden!

Auf ins Vergnügen...
hoch über den Dächern von Narvik :)

Achja, die Nordlichter die es in Narvik ja geben soll habe ich leider nicht gesehen... Da war ich doch etwas traurig, dass ich das nicht Erleben durfte. Aber wie sagt man doch so schön: "Man kann eben nicht alles haben!" So bleibt eben was übrig für meinen nächsten Urlaub im Norden ;)

Am 4. Januar ging es für mich dann auch schon wieder zurück in den Süden, da mich am Wochenende ein Konfirmantleiren mit über 80 Konfirmanden erwartet hat. Und als dann auf dem Weg zurück „endlich“ die Sonne ins Flugzeug geschienen hat, habe ich mich doch gefreut. Während meiner Zeit im Dunklen hatte ich keine Probleme damit, dass die Sonne nicht da und fand es richtig spannend dies zu erleben, aber als die Sonne im Flugzeug auf mein Gesicht geschienen hat, habe ich doch gemerkt, dass sie mir etwas gefehlt hat ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen