Montag, 20. Mai 2013

17. Mai - ein Land im Ausnahmezustand!



„HIPP HIPP! - HURRA! HURRA! HURRA!“ Es ist zwar schon wieder drei Tage her, aber am 17. Mai hatte Norwegen Nationalfeiertag; in diesem Jahr sogar seinen 199. Jahrestag der norwegischen Verfassung. „Grautlerer med (nasjonal)dagen Norge!“
Und wie man es ja immer wieder von Norwegen mitbekommt, geht es vor allem an diesem Tag sehr patriotisch zu! Schon die Tage vorher wurden viele öffentliche Plätze, wie z.B. der Kirchplatz oder geschmückt. Die Gärtner kamen vorbei und setzten frische Blumen in die Beete und an den Laternenpfählen wurden jeweils 2 kleine Norwegenflaggen befestigt. Am 17. Mai selber wurde mindestens die große Flagge im Garten gehisst. viele hingen aber noch eine kleine Neben der Tür auf, oder 4 Kleine an der Hauswand in einer extra Befestigung! Ein Land im Zeichen der Flagge und des Nationalstolzes.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Kinder an diesem Tag an erster Stelle stehen. Es gibt keine Militärsparaden, dafür große Umzüge mit Musikkorpsen (Blaskappellen), Kindern, Familien, Organisationen und den Russen (ausgesprochen Rüssen – also den Schülern der Abschlussklasse). Gegessen wird traditionell pølse med brød – also Hot Dog, aber noch größer dürfte die Freude der Kinder sein, dass sie an diesem Tag so viel Eis essen dürfen wie sie wollen :)

Und was ziehen die Norweger an diesem besonderen Tag an?
Viele, oder besser gesagt alle die sie haben ziehen eine Bunad an. Dies ist die Nationaltracht, die sich vom Muster her Regional unterscheidet. Aber fragt mich nicht, welche aus welcher Region kommt – es gibt sooo viele ;) Viele kleine Kinder haben noch keine eigene Bunad, da diese sehr teuer ist (und dann meine ich sehr teuer! Viele bekommen sie daher zur Konfirmation). Diese tragen dann Kleidchen oder Anzüge, die an eine richtige Bunad erinnern. Die Pfadfinder kamen mit ihrem Pfadfinderhemd und Schal. Ansonsten war die Kleidungsdevise: chique!

Kristina, Elisabeth und Karen in Bunad

Ich kann nur sagen, dieser Tag ist echt besonders und alle fiebern drauf hin ;)
Für mich ging es am Freitagmorgen mit Luisa, meiner Vorfreiwilligen die mich übers Wochenende besuchen kam, um 7.30 zum Førresfjordenkindergarten. Von dort aus startete der erste Umzug zum Førreschule. Mit dabei waren die Førre Musikkorps, die Unterwegs  Musikspielten und die KM-Pfadfinder. Wir stellten somit das „Aufwachkommando“ dar, aber die ein oder andere Familie war schon wach, stand auf dem Balkon und winkte und zu. An der Schule angekommen gab es eine kurze Ansprache zum Nationaltag. Anschließen wurde die Flagge gehisst und die Nationalhymne gesungen.

Im Førrebedehus (einer Art Gemeindehaus) gab es Frühstück. Auch hier gab es nochmal Worte zum Nationaltag und die Kinderhymne des Tage, sowie „Gud signe vårt dyre fedreland“ (Gott segne unser teures Heimatland). Nach dem Frühstück versammelten sich alle um 10 Uhr an der Schule von wo aus der große Umzug zur Kirche beginnen sollte. Mit dabei alle Schüler der ersten bis siebten Klasse, die Musikkorps, Drill, die Eltern, die Pfadfinder und immer mehr „Passanten“ die sich Unterwegs dem Zug anschlossen. Das war echt unglaublich, wie viele auf dem „Rückweg“ an der Straße standen und sich später anschlossen. Alle in Nationaltracht, mit Fähnchen und Rufen wie „Gratulerer med dagen!“ oder „Hipp hipp – hurra!“
Auf dem Weg zur Schule...
Flaggehissen an der Schule
Auf dem (Rück)Weg zur Kirche


Während des Frühstücks bin ich gefragt worden, ob ich es merkwürdig finde würde, wie „extrem“ die Norweger ihren Nationaltag feierten. Ich muss sagen richtig merkwürdig fande ich es nicht, da man es ja immer wieder von irgendwo gehört oder gelesen hat, wie sie feiern. Jedoch war es doch etwas ungewohnt, das, was man vorher gelesen und sich vorgestellt hat in Wirklichkeit zu erleben. Ich meine, ich hab ja nur einen lokalen Teil des Ganzen miterlebt und dann das auf das ganze Land zu projizieren – beeindruckend. Es ist einfach unbeschreiblich, wie stolz die Norweger auf ihr Land sind.

Dies wurde auch in der Predig im Gottesdienst deutlich. Nicht nur, dass zu Beginn des Gottesdienstes die Nationalhymne gesungen wurde. Auch in der Predig wurde immer wieder auf eine Stelle verwiesen: „Norske mann i hus og hytte, takk din store Gud!“ – Norwegischer Mann in Haus und Hütte, danke deinem großen Gott! Spaßeshalber meinte der Pastor auch noch: „Norwegischer Mann mit beidem Haus und Hütte“, da viele heutzutage eine Hütte in den Bergen haben, und somit beides bestitzen. Und auch die restlichen Lieder im Gottesdienst ließen einen gewissen Nationalstolz nicht aus ;) So wurde nochmals „Gud signe vårt dyre fedreland“ sowie „Fargert er landet du oss gav“. In jeder der drei Strophen die wir sangen kam mindestens einmal ein Hinweis auf Norwegen (Noreg auf nynorsk) vor: „signar vårt land i nord og sud; såleis di åsyn lyser, Gud, over vårt Noreg i nåde“ (segne unser Land im Norden und Süden, damit dein Ansicht leuchtet, Gott, über Norwegen in Gnade).

Nach dem Gottesdienst haben Luisa und ich uns auf dem Weg zur Schule gemacht. Traditionell haben wir uns dann einen Hot Dog als Lunch oder Mittag geholt und später noch richtig leckere Kuchenstücke. Zum Eis haben wir es da leider nicht mehr geschaff :( Für die Kinder gab es verschiedene Spiele wie z.B. Sackhüpfen, Kartoffellauf/Eierlauf oder Gummistiefelweitwurf…

Anna, die Tochter meiner Chefin, ist am Nachmittag noch nach Haugesund gefahren, um dort mit dem Haugesund Ungdomskorps im Umzug zu spielen. Wir haben sie dann begleitet und uns den Zug durch Haugesund angesehen. Hier war es nochmal viel mehr, dass verschiedene Organisationen im Umzug beteiligt waren: FK Haugesund (Fußballclub), Sportgruppen, Drill, Wandergruppen, Chöre, (Schul)korps, Skiclubs…

Der Rathausplatz zwar ohne Menschen, dafür mit 12 Norwegenflaggen ;)
Haugesund Ungdomskorps - Promotion für den großen Umzug
Startklar für den Umzug
 
Hier ein kleines Video der Haugesund Ungdomskorps,
wie sie Promotion für den Umzug machen ;)
 


Wow…ich kann sagen, am Abend war ich ganz schön platt. Zum einem vom frühen Aufstehen, aber mehr noch von den vielen neuen Eindrücken eines Norwegischen Nationaltags. Man kann es einfach nicht anders beschreiben, wie ein Land im Ausnahmezustand: Flaggen wo man nur hinschaut, traditionelle Kleidung, Umzüge, ausgelassene Stimmung…
Mein Ziel nach diesem Tag: einen norwegischen Nationalfeiertag in Oslo mitzuerleben! :)

Sonntag, 19. Mai 2013

Halbtagsausflug nach Skudeneshavn



Letztes Wochenende hatte ich besuch von Anna, einem Au-Pair und mittlerweile sehr guter Freundin, aus dem Nachbarkaff. In den letzten Monaten haben wir uns dann regelmäßig zum Sport getroffen oder die eine oder andere Unternehmung gemeinsam gemacht :)

Nach einem stressigen Freitag, waren wir beide froh, als wir mit all ihrem Gepäck bei mir ankamen und den Stress der letzten Stunde endlich vergessen konnten. Und was macht man gegen Stress? Man geht zum Sport, isst Müsli mit Joghurt und schaut sich GNTM an :D

Am Samstag stand dann unsere gemeinsame Tour nach Skudeneshavn an. Skudeneshavn ist die südlichste Stadt auf Karmøy, der Insel, die direkt vor Haugesund im Meer liegt. Nach einem mit sehr viel Glück bekommen Bus, 45km und einer 1½ Stündigen Busfahrt kamen wir endlich an und siehe da – es fängt an zu regnen …
Nichts desto trotz haben wir uns auf den Weg nach „Gamle Skudeneshavn“, also nach Alt Skudeneshavn gemacht. Eine schmale Straße mit schönen weisen Häusern, so könnte man es zusammen fassen ;) Nach einem kleinen Orientierungslauf (was gibt es wo? und wie groß ist Skudeneshavn überhaupt?...) haben wir den Kern der Stadt gefunden und sind dort ein wenig in den Geschäften bummeln gegangen. Dort habe ich dann meine erste Dekoration für den Nationalfeiertag am 17.Mai eingekauft: Norwegenservierten und ein kleines Fähnchen, davon aber die größere Variante :D
<- Alt Skudeneshavn
 
sonnige äh nasse Aussichten ;)
 
"Verdens minste kafé" - das kleinste Cafe der Welt hatte leider geschlossen :( 
Schau mal! :D

in Norwegen ganz Groß: One Direction vs. Justin Biber
Ich muss sagen, dass Skudeneshavn an sich eine schöne Stadt ist, jedoch das Wetter für unsere Entdeckertour etwas fehl am Platz war. Es wäre angebrachter gewesen, wenn wir uns vorher etwas mehr Informiert hätten, was man alles machen kann, welche Museen etc es gibt oder eben das Wetter mitgespielt hätte und die Sonne geschienen hätte. Dennoch war es ein schöner Nachmittag mit vielen tollen Erinnerungen

Wieder in Haugesund angekommen, kam das, was kommen musste – die Sonne. Manchmal ist es echt nicht zu fassen, wie es die ganze Zeit trocken ist und genau dann, wenn man etwas unternehmen möchte anfängt zu regnen…. Aber wieder daheim angekommen haben wir erst einmal gemeinsam lecker gekocht und uns einen schönen Abend gemacht!

Am Sonntag war das Wochenende leider früh zu Ende, da Anna mittags mit dem Bus nach Bergen gefahren, um sich die Stadt dort für ein paar Tage anzusehen. Aber ich konnte mich freuen. Am Mittwoch kam Anna nochmal kurz vorbei :)

Freitag, 10. Mai 2013

Speideravslutning på Sandbekken



Kaum zu glauben, wie schnell es auf den Sommer zugeht. Nachdem (schon) im April Elvisklubben seine letzte Gruppenstunde hatte, hieß es am Dienstag ein letztes Mal für mich „Oppdagerspeider“ zu sein :( Es ist schon etwas komisch, dass viele der Gruppenabschlüsse so früh stattfinden, da es noch über einen Monat hin ist bis zu den norwegischen Sommerferien.

Zum letzten offiziellen Oppdager-Pfadfindertreffen ging es nach Sandbekken – einem kleinen Platz in der Nähe mit Möglichkeit zum Grillen, Kanu fahren und einer großen Wiese zum Ballspielen. Richtig idyllisch würde ich sagen :) Das Beste war ja noch, dass das Wetter uns nicht im Stich gelassen hat. Ich hab ja den Verdacht, dass es eine heimliche Abmachung mit dem Wetter gibt, wenn es ums Kanufahren mit den Pfadfindern geht! :D

Nach dem es morgens noch grau und nass ausgesehen hatte wurde es passend gegen 17.00 Uhr sonnig und warm. Tja, blöd wenn man sich extra warme Socken und eine wärmere Jacke mitgenommen hat mit der Vorahnung „Es könnte ja frisch werden“… Gebraucht wurde es jedenfalls nicht und alle haben die Sonne, den blauen Himmel und die angenehme Luft genossen.

Für jeden gab es die Möglichkeit in Kleingruppen mit den Kanus zu fahren. Klar das nicht jeder ganz trocken blieb ;) Doch nicht nur das Kanufahren war eine beliebte Aktivität sondern auch das Frösche/Kröten fangen. Sehr skurril wurde es, als ein Mädchen mit Würstchen in der einen und zwei (!!!) Kröten in der anderen Hand über die Wiese lief. Da konnte ich nicht anders als eingreifen und die Kröten „retten“. (Ich mein ich war früher nicht anders, aber ich hab doch immerhin noch zwischen Essen und mit Fröschen spielen unterschieden :D) Neben gelegentlichen Frosch/Krötenrettungsaktionen konnte ich zusammen mit Elisabeth das traumhafte Wetter genießen.  Fehlen durfe dabei natürlich nicht die Unterhaltung mit Pfadfindern, gute Musik und Bilder ;)
Im Großen und Ganzen war es ein gelungener Abschluss und es war schon traurig sich nach einem Jahr „Oppdagerspeider“ wieder davon verabschieden zu müssen – aber wozu gibt es Haribo-Goldbären und nette Kinder die rufen: „Åh snoop! Kan eg få noe??“ (Süßigkeiten! Bekomm ich welche??) :D


Montag, 6. Mai 2013

Wetter wechsle dich!



Es ist doch im April fürwahr,
der Frühling weder halb noch gar!
Komm Rosenbringer, süßer Mai,
komm du herbei!
So weiß ich, dass es Frühling sei. 
Eduard Mörike 

Von dem, was ich aus Deutschland momentan mitbekomme, ist zumindest in meiner Heimat der Frühling ausgebrochen. Voller Stolz wurde mir schon der Kirschbaum in Garten gezeigt, der schon die ersten Blüten hatte! Ein Blick hier aus dem Fenster…

Nachdem der Tag gestern eher grau als blau angefangen hat, muss ich sagen, dass es zum Abend doch noch schön wurde. Ab ca. 16.30 Uhr lichteten sich die Wolken und ein blauer Himmel und Sonne traten zum Vorschein. Auch wenn die Bäume von der Ferne her eher kahl aussehen, kann ich endlich sagen: „Der Frühling ist auf dem Weg“.

Ja, die letzten Tage war es recht schön. Kein Regen, grauer Himmel und zwischendurch etwas Sonne. Dazu Temperaturen um die 9°C – und siehe da, die Krokusse, Schneeglöckchen und Osterglocken beginnen so langsam zu blühen ;)

Aber diese sind nicht nur die einzigen Anzeichen. Auch die Bäume fangen ganz langsam an zu grünen! Meine Theorie ist ja, wenn jetzt für ein paar Tage die Sonne rauskommt und es angenehme Frühlingstemperaturen gibt, dass dann mehr oder weniger alles was grün werden kann explodiert :D

Dass der Frühling naht, merkt man aber nicht nur an den Pflanzen. In letzter Zeit sind mir vermehrt die Möwen aufgefallen, die hier über die Dächer schwirren. Ich muss zugeben, ich kann mich nicht mehr erinnern, ob die im Herbst auch da waren… Es ist aber schön, wenn ich morgens aufwache und die Möwenschreie, und ab und zu sogar Enten/Gänse, höre :)


Naja, jetzt muss sich nur noch das Wetter anpassen! Der viele Regen der schon wieder vorausgesagt wird kann gerne wieder aus der Wetterprognose verschwinden und der Sonne Platz machen :D
Trübe und nasse aussichten :(