„Süßes oder
Saures“, „Trick or treat“, „Des bonbons ou la mort“ oder auf Norwegisch auch „Knask
eller knep“. Halloween wird 31. Oktober auf der ganzen Welt gefeiert. Um
ehrlich zu sein habe ich mich mit dem Thema Halloween nie wirklich beschäftig.
In meiner Kirchengemeinde haben wir am 31. Oktober die Churchnight (mehr Infos unter http://www.churchnight.de/), bei der wir
Jung und Alt dazu einladen, an dem Tag abends in die Kirche zu kommen und Gott
zu loben und auf ansprechende, kreative Weise an die Reformation neu entdecken.
So etwas wie die
Churchnight gibt es hier in Norwegen allerdings nicht. Dafür veranstaltet die
Kirche ein „Alternativ Halloween“, bei die 12 jährigen aus der Gemeinde
eingeladen werden. Dabei geht es um das Thema „Licht in der Dunkelheit“. Das
Ganze ist dann als ein Stationen-Gottesdienst aufgebaut, bei dem verschiedene
Elemente des Halloween aufgenommen werden und dann die Lichtseite erklärt wird.
Für mich ist das
ziemlich verwirrend. Wieso feiern die hier in der Kirche ein alternatives
Halloween, nutzen aber die Elemente? Um der ersten Verwirrung ein Ende zu
setzten hab ich erst mal das Internet geplündert und mich etwas über Halloween
und seine Verbreitung informiert, in der Hoffnung, dass ich dann den
Hintergedanken besser verstehe. Hier in einer Kurzfassung das, was ich
herausgefunden habe:
Halloween
kommt von dem englischen Wort All
Hallows’ Eve und bezeichnet den Tag vor „Allerheiligen“. Dasselbe Prinzip gib
es Weihnachten, bei dem Heiligabend den Tag/Abend vor dem eigentlichen Festtag
bezeichnet. Halloween stammt ursprünglich aus dem katholischen Irland und
gelangte zunächst mit den Auswanderern nach Amerika und später auch nach
Europa. Der Bezug zum Totenreich kommt daher, dass an Allerheiligen oder auch
Allerseelen, die katholische Kirche den Toten gedenkt. Heute ist Halloween eher
als Unruhenacht bekannt, in der sich vor allem Kinder gerne gruselig verkleiden
und von Haus zu Haus gehen und „Süßes oder Saures“ rufen.
Heute wird
von vielen Seiten her kritisiert, dass viele an Halloween teilnehmen, ohne
genau zu wissen, was es eigentlich bedeutet. Auch fallen Halloween und der
Reformationstag zusammen, sodass dieser mehr und mehr von dem kommerziellen
Halloween in den Hintergrund gedrängt wird."
Im Nachhinein
ist mir klargeworden, dass ich in gewisser Weise vielleicht viel zu „heimisch“
denke. Im Hinterkopf hatte ich immer den Gedanken, dass der 31. Oktober der
Reformationstag ist und wir in meiner Kirchengemeinde die Churchnight
veranstalten. Aber anderes Land andere „Bräuche“. Darum möchte ich euch auch
jetzt mich ins norwegische „Alternativ Halloween" mitnehmen.
Angefangen hat
alles mit einer Vorbereitung zum „Alternativ Halloween“. Dabei gab es eine Reflexion
des letzten Jahres, bei der für mich auch kurz vorgestellt wurde, was für
Aktionen es gibt. Dann wurde über den Zeitplan gesprochen. Ich habe bei dem
Meeting eher nur dabeigesessen und versucht, alles oder bessergesagt so viel
wie möglich zu verstehen. Meine Aufgaben bestanden in den folgenden Wochen
darin, die Einladungen zu verschicken und die „Arbeitshefte“ für den 31.Oktober
vorzubereiten. Nachdem zig Flyer in den Umschlägen geländet und die mit
Adressen beklebt sowie 40 Heftchen gebastelt waren, war ich doch ganzschön
stolz! Meine Eintüte- und Bastelfähigkeiten haben sich während dieser Aktion
deutlich verbessert und auch bei anderen Aufgaben habe ich meine kreativen
Fähigkeiten ausleben können :)
Am Montag habe
ich dann den Ablauf für Mittwoch bekommen und gesehen dass ich verantwortlich
für die Gruppe „Gotteri/knask“ bin. Gotteri, knask!? Nachdem der Google
Übersetzer befragt wurde war ich etwas schlauer: Ich war also in der Gruppe, in
der die Teenager Süßigkeiten machen sollten. Um was es sich dabei handelte habe
ich aber erst am Mittwoch erfahren, als Silje mir ein Rezept in die Handdrückte
und meinte: „Deine Aufgabe ist es jetzt, das hier vorzubereiten!“ Tja, am Verständnis
des Rezeptes zu den „Sopekuler“ (süße Kugeln) hat es nicht gehapert eher an der
Umsetzung :D Nachdem wir – Pia und ich - die Butter etwas erhitzt hatten, da
sie sich dann einfacher mit Zucker und Vanillezucker vermischen lässt haben wir
von Sigrid erfahren, dass die Butter nicht erhitzt werden soll… okay also
erster Sprint zum Supermarkt: neue Butter. Nachdem wir dann neue Butter hatten
haben wir festgestellt, dass der vermeintlich gekaufte Zucker nicht aufzufinden
war und so ein zweiter Sprint zum Supermarkt anstand. Ich muss sagen, ich hatte
schon etwas Angst, dass ich ein drittes Mal zum Supermarkt muss, nur um wieder
ein Teil zu kaufen und mit der Kassierer doof anguckt… und ja es passierte,
aber diesmal ist jemand anders gelaufen :D
Und auch wir in
der Küche waren nicht alleine. Dort wurde auch fleißig Salat und anderes Gemüse
genschnitten, Hackfleisch angebraten und Saft vorbereitet. Nach der Aktionszeit
sollte es nämlich ein gemeinsames Taco-Essen geben.
|
...in der Küche, |
|
Spaß... |
|
die Zwiebel im Müll... |
|
und ganz viel Essen ;) |
Während in der
Küche die Vorbereitungen gut liefen und ich ein wenig gestresst durch die
Kirche gerannt bin, wurden auch die andern Aktionen vorbereitet.
Die Leute des „Mørkrom“
bauten in der Turnhalle oben in der Kirche ihren Gruselparcours und man traf
immer wieder auf skurrile verkleidete Personen. Im der Turnhalle sollten die
Teilnehmer zunächst einen Parcours im Dunkeln laufen, an dem sie an
verschiedenen Stationen vorbeikamen, an denen sie verschiedenen „Personen“
begegneten…
Unten im
Kirchenraum wurde fleißig das Maskenmalen vorbereitet. Diese sollten dann
später im Gottesdienst noch eine Rolle spielen. In der Kirchenstube ging es
dagegen hart her. Dort wurde das Kürbisaushölen vorbereitet. 5 nette Kürbisse,
die auf ihre Gruppen warteten und Kristina, die schon fleißig dabei war, einen
6. Kürbis für die Andacht vorzubereiten.
Unten im
Jugendsaal ging es ums Licht und so wurden viele Gläser aufgestellt, die von
den Teilnehmern später gestaltet werden sollten. Mit Bibelversen, Bildern,
Perlen etc.
Die letzte
Aktion war das Leutfeuer, bei der es darum ging, das Licht richtig zu deuten
und eine Aufgabe zu lösen.
Zu jeder Station
gehörte zudem noch ein kleines Bibelrätsel, das gelöst werden wollte. Wurde
diese Aufgabe gemeistert, so kann ein Sticker in das Heft geklebt werden.
Als um 18 Uhr
dann die Teenager kamen, gab es eine kurze Einführung in den Ablauf. Nach
Einteilung der Gruppen ging es dann auch schon los mit den verschiedenen
Aktionen: Hier ein paar Eindrücke :)
"Mørkrom"
|
Team Mørkrom |
"Masken"
|
ganz viel Kreativität... |
|
... und Spaß :) |
"Gresskar"
|
Anna in love!? |
|
strahlende Gesichter und ein lachender Kürbis |
"Fyrlykt og Lyslykter"
"Knask"
|
ganz viele Snopekuler! |
|
hmmmm.... :) |
Nach
dem Essen gab es dann einen kleinen Quiz und die Andacht. Auf diese war ich
besonders gespannt, da mir Silje zuvor erzählt hatte, dass sie diese mit einem
Kürbis in der Hand halten sollte und ich dann so ein Bild im Kopf hatte von
einem dunklem Raum und einer Person die einen erleuchteten Kürbis in der Hand
hält. Naja, ganz so war es dann doch nicht. In der Andacht ging es um uns,
unser Herz und Gott der uns so sieht, wie wir sind. Verdeutlicht wurde das Ganz
dann an einem Kürbis, der unser Herz symbolisiert und sowohl das Gute als auch
das Schlechte, also die Sünden, in sich trägt. Darum ist es für uns wichtig,
dass wir uns zu Jesus bekenn, damit er unsere Sünden auf sich nimmt, uns erleuchtet
und uns den richtigen Weg weist, damit wir gutes Tun können.
Hier
gibt es noch ein paar Auszüge aus der Andacht: „Dette gresskaret skal symbolisere hjertet ditt[…] Han vil mest av alt få bo i hjertet ditt, men der kan
han ikke gjøre noe så lenge du ikke lar han får plass i deg. [...] Men ingen av
oss er perfekte. Da er det viktig at Jesus får lyse på oss så vi ser det som er
galt, og kan få ordna opp og bedt om tilgivelse på nytt. Det er derfor vi vil
ha alternativ Halloweenfeiring i kirka.[...] Vi vil at det lyse og det gode
skal være i fokus; det gode som skaper glede, varme og trygghet. Disse
lanternene kan vi bruke som symbol på noe godt. Jesus som er lyset kan være med
på å gi glede, fred og kjærlighet. Vi skal få være med på å bruke livet vårt
til noe godt for andre sammen med Jesus." (Dieser
Kürbis soll dein Herz darstellen [...] Er (Jesus) möchte in deinem Herzen
wohnen, aber das kann er nicht, solange du ihm dort keinen Platz gibst.[…] Aber
keiner von uns ist perfekt. Es ist wichtig, dass Jesus uns erleuchtet, sodass
wir sehen, was falsch ist und um Vergebung bitten können. Darum wollen wir ein
alternatives Halloween in der Kirche feiern.[…] Wir wollen das Licht und das
Gute im Fokus haben; das Gute, dass Freue, Wärme und Geborgenheit schafft.
Dieses Leuchten können wir als ein Symbol für das Gute nutzen. Jesus, der das
Licht ist, kann uns helfen Freude, Frieden und Liebe zu geben. Wir wollen unser
Leben dazu nutzen, gemeinsam mit Jesus anderen Gutes zu tun.“)
Es
tut mir leid, falls das für alles etwas verwirrend klingt. Auch für mich war es
nicht einfach, das hier verständlich aufzuschreiben und auch jetzt habe das
Gefühl, dass ich das alles nicht richtig erklären kann. Für mich war das „Alternativ
Halloween“ eine ganz neue Erfahrung und auch jetzt fällt es mir schwer die
Aussage richtig aufzuschreiben. Es gibt Momente, da meine ich alles verstanden
zu haben, und dann wieder verstehe ich gar nichts… Ich hoffe aber, dass ihr
etwas aus meinem Wirrwarr mitnehmen könnt! Für mich war es auf jeden Fall ein
sehr spannender Abend mit vielen neuen Erfahrungen, der mir viel Spaß gemacht
hat – auch wenn ich wie gesagt vieles noch nicht ganz verstehe… Ich werde
jedenfalls weiterhin versuchen Licht ins Dunkel zu bringen ;)
Viele
Grüße und einen schönen ersten Sonntag im November!